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Auf den Seen ist die Hölle los

Es ist immmer dasselbe. Das Eis auf den Berliner Seen schwillt mit jeder frostkalten Nacht Zentimeter um Zentimeter, und die Polizei macht mal wieder den Spielverderber. „Wir warnen eindringlich vor dem Betreten der Seen und Flüsse. Wer auf die Eisflächen geht, begibt sich in Lebensgefahr“, blieb der für die Gewässer in Zehlendorf zuständige Leiter der Wasserschutzpolizei, Dietmar Opitz, auch gestern dabei.

Und das, obwohl die Eisdicke auf manchem Großstadttümpel schon längst die 15-Zentimeter- Marke überschritten hat. Aber es könnte ja sein, daß sich Luft unter dem Eis gebildet hat oder eine Quelle oder warme Kloakestrudel im Seenuntergrund ihr Unwesen treiben. „Auf dem Grunewaldsee ist die Eisschicht wie ein Dosendeckel“, warnte Dietmar Opitz. Sein Wort in Gottes Ohr, aber hören tut auf ihn sowieso niemand. So auch am vergangenen Wochenende. Vor den Augen wohltuend machtloser Polizisten tummelten sich Hunderte Neujahrsspaziergänger mit Kind und Kegel, Schlitten und Schlittschuhen auf dem Schlachtensee im Grunewald. Harte Gummipucks knallten über die spiegelglatten Eishockeyflächen, frostrote Wangen und leicht klamme Finger zeugten von stundenlangen Vergnügungen in sibirischer Kälte.

Eine solche Kältewelle wie in den vergangenen Dezemberwochen gab es im letzten Vierteljahrhundert nur noch einmal: 1981. Den bisherigen Kälterekord in diesem Winter hält das nordbrandenburgische Städtchen Angermünde mit minus 24 Grad. In Berlin war der vergangene Samstagmorgen mit minus 18 Grad der kälteste Tag im gerade vergangenen Jahr 1995.

Aber auch im neuen Jahr geht es kalt weiter. Die Temperaturen steigen zwar ein klein wenig, aber ein Ende der Kältewelle ist bis zum kommenden Wochenende nicht in Sicht. Die Meteorologen prophezeien weiterhin Tiefstwerte um minus 7 Grad. Mit richtigem Schneefall ist bis auf weiteres allerdings nicht zu rechnen, obwohl der Himmel bedeckt bleibt und die Sonne sich erst wieder am Wochenende blicken lassen wird. plu

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