Auf dem falschen Flughafen gelandet: Passagiere meutern gegen Ryanair
Statt nach Frankreich flog eine Maschine der Fluggesellschaft Ryanair ins belgische Lüttich. Die Passagiere waren damit nicht einverstanden - und blieben aus Protest im Flugzeug sitzen.
BRÜSSEL afp | Mit einem stundenlangen Sitzprotest haben mehr als 100 Passagiere der Billigfluggesellschaft Ryanair ihrem Ärger Luft gemacht. Der Grund für den Ärger: Eigentlich sollte die Maschine im französischen Beauvais landen, das nördlich von Paris liegt. Dies sei wegen einer Verspätung jedoch nicht möglich gewesen. Daher landete das Flugzeug in der über 300 Kilometer weit entfernen Stadt Lüttich in Belgien. Ohne Vorwarnung, wie Passagiere berichten.
Aus Frust blieben die Passagiere nach der Landung einfach sitzen. Wie Polizei und Feuerwehr am Mittwochmorgen mitteilten, verließen sie erst nach vierstündigen Verhandlungen die Maschine. Die Crew hatte die meuternde Menge schon Stunden zuvor im dunklen Passagierraum ohne Getränke und mit verschlossenen Toiletten zurückgelassen.
"Die Verhandlungen waren so schwierig, dass wir nicht sicher waren, ob sie rauskommen würden", sagte ein Feuerwehrmann. Die Passagiere, größtenteils französische Touristen, hätten dann aber doch überzeugt werden können, das Flugzeug zu verlassen und im Flughafengebäude auf einen Bus zu warten. Dieser sollte sie nach Beauvais bringen.
Mit drei Stunden Verspätung war der Flieger am Dienstag erst um 19.15 Uhr Ortszeit im marokkanischen Fes abgehoben, wie Passagiere sagten. Die Maschine landete demnach kurz vor Mitternacht in Lüttich. Der kleine Flughafen in Beauvais hatte bereits geschlossen.
"Das ist nicht hinnehmbar", sagte Mylène Netange. "Ohne uns zu warnen, ist das Flugzeug nicht in Beauvais, sondern in Lüttich gelandet." Sogar Familien mit kleinen Kindern beteiligten sich an dem Protest und blieben trotz verschlossener Toiletten an Bord. Reda Yahiyaoui, der mit seiner Frau und zwei Kindern reiste, sagte, die Piloten hätten nach dem Verlassen der Maschine sogar die Tür zum Cockpit offen gelassen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Stellenabbau bei Thyssenkrupp
Auf dem Rücken der Beschäftigten