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KommentarAuf dem besten Wege

■ Ratlosigkeit regiert seit drei Monaten

Nun sind es schon über drei Monate, daß hochbezahlte Experten das Ruder des schlingernden Vulkan-Konzerns übernommen haben. Im Dezember hießen sie Brahms und Wagner, nun heißen sie Wellensiek und Betteray, und dann befassen sich noch Dutzende von Experten und Beamten in diversen Ministerien mit dem Fall. Gestern war also der Gipfel, und der Gipfel der Erkenntnis über die Perspektiven der Werften in Bremen und in Mecklenburg-Vorpommern ist derzeit: Nichts genaues weiß niemand. Klar, daß da eine „Arbeitsgruppe“ gebildet werden muß. Nur ist nicht klar, wer alles daran teilnehmen soll. Oder will. Oder was.

Daß in drei Monaten so vielen schlauen Leuten absolut nichts einfällt, zeigt nur, wie düster die Lage ist. Das Bonner Wirtschaftsministerium bekundet sein vollkommenes Desinteresse und schickt nicht einmal einen Abteilungsleiter zum Bremerhavener Gipfel.

Die Betriebsräte rufen jetzt zum Protest, aber mehr als eine Gelegenheit, Dampf abzulassen, ist es nicht. Zu betriebswirtschaftlich realistischen Perspektiven des Konzerns gibt es keine eigenen Vorschläge der Arbeitnehmer-Vertreter, die im Aufsichtsrat mit dem Bremer SPD-Politiker Grobecker zusammen die Mehrheit haben. Und Konzern-Betriebsrats-Chef Schönberger läßt auf „seinen“ Hennemann nichts kommen: „Wir waren auf dem besten Wege“, erklärte er. Klaus Wolschner

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