Kommentar: Auf Gift gebaut
■ Große Koalition deckt alten SPD-Filz
Als vor einiger Zeit gleich mehrere SPD-Größen, die im Senat oder im Bundestag offenbar nicht unentbehrlich waren, ohne einschlägige Erfahrung oder Qualifikation im Baugewerbe in die Chefetage von Interhomes einzogen, da lernten wir: Diese Baugesellschaft weiß, welchen Wert gute Kontakte zu einer regierenden Partei haben. Lange bevor der einflußreiche SPD-Politiker und frühere Innensenator Peter Sakuth Geschäftsführer wurde, hat Interhomes das verseuchte Gelände gekauft und offenkundig im Kaufvertrag alle Risiken gern übernommen. Wer sowas tut, muß dafür einen günstigen Preis ausgehandelt haben. Und wer sowas tut, muß sich sicher sein, daß die mal mehr, mal weniger wachsamen Behörden im Zweifelsfall auch mal ein Auge zudrücken, wenn es an die Verwertung des Grundstücks geht.
Die Behörden haben bis heute keine Ahnung, welchen Auftrag die Baufirma ihrem Gutachter gegeben hat und wo der seine Stichproben für den Persilschein gezogen hat. Das ist schon einmalig. „Wurde Interhomes aufgefordert, potentielle Käufer über die Belastung des Bodens und des Grundwassers zu informieren? Wenn nein, warum nicht?“ fragten Grüne und AfB den Senat. Antwort: Warum der Baugesellschaft nur „mündlich empfohlen“ wurde, Gartenbrunnen zu untersagen, lasse sich „heute nachträglich nicht mehr feststellen“. Klaus Wolschner
Da wird gemauert, das ist offenkundig. Klaus Wolschner
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