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■ QuerspalteAuf Freunde ist Verlaß

Wenigstens der Chinese läßt einen nicht im Stich: Kommen unsere Helden von Greenpeace doch vorgestern auf den Platz des Himmlischen Friedens gedackelt, um sich dort für unseren atomfreien Tahiti-Törn von einem Panzer, ach, was sag' ich, von bis zu zehn Panzern überrollen zu lassen, breiten zu diesem Behufe ihre unwiderstehlichen Transparente aus, und schon ist er zur Stelle: der Chinesenscherge. Der Böse fetzt den Guten ihre hehre Botschaft aus den Fingern, stampft alles in Sack und Asche und wirft die Aktivisten in den Kerker, na ja, er wirft sie eigentlich nicht richtig, obwohl das für die ausreichend mitgereisten Kameras sehr adrett ausgehen hätte, gerade in Super- Slomo. Was aber wirklich schlecht ankam war, daß es nicht mal telegen eins auf die Gusche gab, sondern lediglich Hausarrest (Berliner Zeitung), und den kann man schlecht live übertragen, es sei denn bei arte.

Trotz der ihnen vorenthaltenen Folter haben die Kollegen von Greenpeace keinen Grund, ihren Bütteln irgendwie gram zu sein. Immer noch besser, überhaupt abgeholt zu werden, als wochenlang sinnlos und gut ignoriert herumzustehen wie Norbert an der Frittenbude. Lange hätten die glorreichen sechs das allein nämlich nicht durchgehalten, die Finger um die Oberkante einer Stoffbahn gekrallt, den Körper gestrafft, den Blick mahnend in Richtung Lop Nor gebohrt. Irgendwann wären grausige Darmkrämpfe über sie gekommen und Hunde, die etwas zum Anpinkeln suchen. Die gnadenlose chinesische Sonne hätte unsere Helden ausgedörrt, der grimmige chinesische Nachtfrost sie für sechs Monate haltbar gemacht und der zynische chinesische Schlitzmond sie verhöhnt. Im Morgengrauen dann wäre Geschäftsführer Thilo Bode über einer angefangenen Partie Mah-Jongg zusammengesackt, nicht ohne noch zu seufzen: „Na ja, dann geh'n wir eben wieder.“ Und ein Wanderer namens Li Peng wäre des Wegs gekommen und hätte schäbig gegrinst: „Laßt man, wenigstens habt ihr's gut mit uns gemeint.“ André Mielke

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