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Auf Du und Du mit der JustizMehr Sicherheit

■ Nach Schüssen vor Gericht wird Sicherheitskonzept überprüft

Der Schuß, mit dem eine Zeugin am Dienstag versucht hat, sich vor dem Landgericht das Leben zu nehmen, hat die Diskussion um die Sicherheit in Bremer Gerichten neu entfacht. Die Juristen in der ÖTV haben das Justizressort erneut aufgefordert, einen besseren Schutz zu gewährleisten. Nachdem 1995 ein Mann im Bremer Landgericht angeschossen worden war, hatten die Gewerkschafter einen Katalog mit zehn Forderungen aufgestellt, die „nur unzureichend umgesetzt“worden seien. Anstatt mehr Wachtmeister zum Schutz der Bediensteten einzustellen, sei Personal abgebaut worden, monieren die Juristen in der ÖTV. „Ich halte von einer kostenintensiven Personalvermehrung überhaupt nichts“, entgegnete Justiz-Staatsrat Mäurer gestern. Dennoch soll das Sicherheitskonzept jetzt überprüft werden. Bei der Staatsanwaltschaft, dem Landgericht und dem Amtsgericht seien zur Zeit 36 Wachtmeister beschäftigt. Diese Bereiche sollen zusammengelegt werden. „Sollte dies nicht ausreichen, werde ich der Deputa-tion den Einsatz von privaten Sicherheitsdiensten für die Besucherkontrollen vorschlagen“, sagte Mäurer weiter. Auch über den Bau einer Sicherheitsschleuse will das Ressort nachdenken. Am Dienstag waren die Besucher vor dem Gerichtssaal kontrolliert worden. Die Frau hatte sich nach der Urteilsverkündung auf einem Parkplatz vor dem Gericht in den Unterleib geschossen. Die Waffe hatte sie in einer Tasche in ihrem Auto deponiert. Kurz vorher war ihr Ehemann wegen Zuhälterei und Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt worden. Vor einem Ermittlungsrichter hatte die Frau ihren Ehemann stark belastet. Um sie vor Zuhältern zu schützen, wurde die Frau von vier Polizisten bis vor den Eingang des Gerichts begleitet. Ob die Frau wenig später aus Verzweiflung über die hohe Haftstrafe ihres Mannes oder aus Angst vor anderen Zuhältern schoß, wird noch ermittelt. „Es wäre schade, wenn die Bürger jetzt den Gerichtsverfahren fernbleiben würden, weil sie den Eindruck haben, die Gerichte seien nicht sicher“, sagte Justiz-Pressesprecherin Lutzebäck. kes

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