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Auf Albrecht Dürers Spuren

„Ich bin ein Dinosaurier der Druckkunst“, meint Kupferdrucker Norbert Weber aus Eckernförde über sich selbst. Mit Blick auf die mehr als 500 Jahre alte Kunst, durch die zum Beispiel Albrecht Dürer zu höchsten Ehren gelangte, bedauert der gelernte Kupferdru-cker das Aussterben des kunstvollen Handwerks aus dem Ende des Mittelalters.

„Mit dem Einsetzen von Massendrucktechniken zu Beginn des 20. Jahrhunderts ging es steil bergab mit der Kupferdruckerei“, schildert Weber mit Wehmut den Niedergang seines Handwerks. Heute würden nur noch sehr wenige Menschen die überbrachten Techniken von damals beherrschen. „Ich bin einer der ganz wenigen Kupferdrucker in Norddeutschland, der die alten Druckverfahren professionell, im Auftrag bekannter Künstler betreibt“, schildert der studierte Kunstpädagoge die Situation in seiner Werkstatt.

Viele Tonnen Druck sind erforderlich, um durch die Druckerwalze das in die Kupferplatte eingravierte Bild aufs Büttenpapier zu übertragen. Andererseits muss ein guter Drucker ein hochentwickeltes Fingerspitzengefühl und jahrzehntelange Erfahrung besitzen, um einen einwandfreien Kupferdruck herzustellen.

„Jedes neue Kunstwerk, das ein Künstler mir zur Vervielfältigung bringt, muss eingehend mit ihm besprochen und vorbereitet werden. Das dauert oft Tage. Es ist jedes Mal ein neues Abenteuer“, räumt der 57-Jährige ein. Selbst nach 27-jähriger Arbeit als Kupferdrucker wisse man nie, wie es ausgeht. Webers Fazit: „Ein Kupferdrucker lernt nie aus.“ Uwe Rehbehn

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