Atomtransport nach Russland: Röttgen sagt "Njet!"
Der Umweltminister weigert sich, einen Castor-Transport aus Ahaus ins russische Atomkombinat Majak zu genehmigen. Dort sei keine schadlose Verwertung möglich, sagt Röttgen.

Hat neuerdings die Blockade als politisches Mittel entdeckt: Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU). Bild: dpa
BONN dpa | Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) hat die Genehmigung für den umstrittenen Atomtransport aus dem westfälischen Zwischenlager Ahaus nach Russland verweigert. Das teilte Röttgen am Montag in Bonn mit. Insgesamt sollten per Castor-Transport 951 Brennelemente, die ursprünglich aus einem DDR-Forschungsreaktor stammen, in das russische Atomkombinat Majak gebracht werden.
Er sehe nicht die Voraussetzungen für eine schadlose Verwertung der Brennelemente, erklärte Röttgen. Ein Hinweis für die fehlenden Voraussetzungen sei es, dass die russische Aufbereitungsanlage derzeit nicht in Betrieb sei.
Die Brennelemente aus dem DDR-Forschungsreaktor Rossendorf bei Dresden waren 2005 nach Ahaus gebracht worden. Auf Intervention Sachsens sollten sie nach Majak gehen, weil sie aus der früheren Sowjetunion stammen. Grundlage für den Rücktransport hätte der zwischen den USA, Russland und der Internationalen Atomenergiebehörde geschlossene Vertrag sein sollen über die Rückholung von Brennelementen aus Forschungsreaktoren, die von der Sowjetunion bestückt worden sind.
Das Bundesamt für Strahlenschutz hatte die Beförderung der Castor- Behälter auf deutschem Territorium genehmigt, das für die Ausfuhr der Castoren zuständige Bundesamt für Ausfuhr und Wirtschaftskontrolle (Bafa) hatte die dafür erforderliche Erlaubnis des Bundesumweltministeriums beantragt.
Leser*innenkommentare
jemand anderem
Gast
Liebe Leser, dies ist eine 1:1 übernommene dpa-Meldung. Bitte flattert das nicht! Wirkliche jedes Wort ist übernommen.
Frank
Gast
Nun noch einmal ueber "Er sehe nicht die Voraussetzungen für eine schadlose Verwertung der Brennelemente" nachdenken...
Es gibt keine schadlose Verwertung von Brennelementen.
Warum ist das so?
Zur "Produktion" als Verwertungsoption:
Kernspaltung ist exakt das, was Sie als Atombombe kennen.
Es wird Energie frei, Strahlung und es entsteht radioaktiver Abfall (die Produktionsanlagen selbst und die verbrauchten Brennelemente). Der Vorgang selbst ist eine Atomexplosion in Zeitlupe. Die eingeleitete Kettenreaktion wird in Atomkraftwerken "gebremst". Wenn diese Bremse versagt passiert deswegen das, was Sie als Atomexlosion kennen. Stoerfaelle sind, in Stufen eingeteilt, das Versagen dieser Bremse. Der Gau ist ihr Totalfall.
Das passiert regelmaessig und mit zunehmender Eintrittswahrscheinlichkeit, weil die freiwerdende Strahlung die Produktionsanlagen selbst beschaedigt.
Deswegen gibt es mehrere "Sicherheitssysteme", weil die Fachleute wissen, dass das Risiko mit jedem Produktionstag steigt.
Der verbleibende radioaktive Muell hat aber im Gegensatz zur Wirkung auf Mensch und Umwelt,
fuer politisch denkende Mitmenschen eine Eigenschaft die „verwertbar“ ist.
Diese Produktionsreste lassen sich wiederaufbereiten. Der Fachmann spricht da vom „geschlossenen Kreislauf“. Freilich aendert das nichts am oben beschriebenen Risiko und auch die Restmuellmenge wird taeglich groesser. Aber Verwertung ist eben alles andere als vernuenftig.
Wenn die Aufbereitungsanlage wieder laeuft, ist deswegen wieder alles sicher.
Bis dahin kann man doch mal abwarten.