Atomreaktor in Tschechien: Russischer Konzern ausgeschlossen
Prag hat den russischen Staatskonzern Rosatom von der Ausschreibung für einen Reaktorbau ausgeschlossen. Die diplomatische Krise verschärft sich.
Bei der Ausschreibung geht es um den Ausbau des Atomkraftwerks Dukovany im Süden Tschechiens. Bis 2036 soll ein neuer Rektorblock gebaut werden. Nach dem Ausschluss von Rosatom sind nun noch EdF aus Frankreich, KHNP aus Südkorea und Westinghouse aus den USA im Rennen. Rosatom sprach von einer „politischen Entscheidung“, die nicht gut für die tschechisch-russischen Beziehungen sei.
Die Beziehungen zwischen Russland und Tschechien werden gerade durch eine Geheimdienstaffäre belastet: Die tschechische Regierung hatte am Samstag angekündigt, 18 russische Diplomaten wegen Spionageverdachts auszuweisen. Hintergrund sind Explosionen in einem tschechischen Munitionslager mit zwei Todesopfern im Jahr 2014. Nach Einschätzung der tschechischen Regierung waren russische Geheimagenten in die Explosionen verwickelt.
Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis sagte, es gebe „klare Beweise“ dafür, dass Angehörige des russischen Militärgeheimdienstes GRU in die Explosionen in dem Munitionslager nahe dem Dorf Vrbetice verwickelt gewesen sein. Die 18 Mitarbeiter der russischen Botschaft in Prag, die am Samstag aus Tschechien ausgewiesen wurden, wurden demnach als russische Geheimdienstagenten enttarnt.
Moskau reagierte am Sonntag mit der Ausweisung von 20 tschechischen Diplomaten. Der Kreml wies die Vorwürfe der tschechischen Regierung zurück und bezeichnete die Ausweisung der russischen Diplomaten als „Provokation und unfreundlichen Akt“.
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