Atommülllager Asse: Menge radioaktiver Flüssigkeit verdoppelt
Im einsturzgefährdeten Atommülllager Asse hat sich die Menge radioaktiver Flüssigkeit vor einer Lagerkammer unter Tage verdoppelt. Das Rausholen der Fässer soll das nicht erschweren.
HANNOVER dpa | Der Anstieg radioaktiver Flüssigkeit im maroden Atommülllager Asse wird die Pläne zum Herausholen der Fässer nach Einschätzung des Betreibers nicht erschweren. "Das Sicherheitskonzept muss nicht verschärft werden, wir sind schon vom Worst Case ausgegangen", sagte ein Sprecher des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) am Mittwoch in Salzgitter.
Allerdings habe der Vorfall eine "neue Qualität", weil zum ersten Mal Zutrittswasser, das von außen eindringt, in Kontakt komme mit einer Lagerkammer mit radioaktivem Abfall. Im Vergleich zum letzten Halbjahr werden jetzt acht statt vier Liter der radioaktiv belasteten Salzlösung pro Tag vor der Einlagerungskammer 8 aufgefangen. Darin liegen 11 278 Fässer mit schwach radioaktiven Abfällen.
Auch die Konzentration an radioaktivem Cäsium-137 in der Salzlösung sei gestiegen, berichtete das BfS. Die Lösung trete wahrscheinlich aus dem Deckgebirge zu und nehme auf ihrem Weg durch die Lagerkammer 8 Radionuklide auf. Das BfS vermutet, dass der gestiegene Zufluss durch die Kammer 8 im Zusammenhang mit der Füllung einer daneben liegenden Kammer steht, in der aber keine radioaktiven Abfälle entsorgt wurden.
Das ehemalige Salzbergwerk Asse bei Wolfenbüttel ist einsturzgefährdet, weil täglich Wasser von außen eindringt. Die Strahlenschutzbehörde will die insgesamt 126 000 eingelagerten Atommüllfasser herausholen - ein bislang einmaliges und schwieriges Vorhaben. Planungsarbeiten dafür haben bereits begonnen.
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