: Atomkraft-Dividenden
■ Mit dem SIEMENS-KONZERN auf Du und Du
München (dpa) - Die Siemens AG, Berlin/München, will für das Geschäftsjahr 1987/88 (30.September) eine unveränderte Dividende von 11 Mark je 50-Mark-Aktie (Nennwert) ausschütten. Wie der größte deutsche Elektrokonzern am Dienstag nach der Sitzung des Aufsichtsrates weiter mitteilte, wird dies der Hauptversammlung am 23.März vorgeschlagen. Der Weltumsatz stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um 16 % auf 59,4 Mrd. Mark.
Die deutliche Steigerung resultierte zur Hälfte aus der Abrechnung der Atomkraftwerke Isar II und Emsland, denen im Vorjahr nur ein Atomkraftwerk (Brokdorf) gegenüberstand. Durch diesen Sondereinfluß stieg der Inlandsumsatz kräftig um 23 % auf 30,8 Mrd. Mark. Ohne Berücksichtigung der Großprojekte ergebe sich eine Zuwachsrate von 7 %. Im internationalen Geschäft habe Siemens einen Umsatzzuwachs von 8 % erzielt.
Bei einem dividendenberechtigten Kapital von 2,45 (Vorjahr 2,43) Mrd. Mark wäre für die 1987/88 geplante Ausschüttung ein Betrag von 538 (Vorjahr 535) Mio. Mark erforderlich, teilt Siemens mit. Dies wären 67 (56) % des Jahresüberschusses der Siemens AG. Rechnerisch wäre dieser damit von 952,6 Mio. Mark (1986/87) auf rund 803 Mio. Mark gesunken. Neben der Dividende von 11 Mark erhalten inländische Aktionäre zusätzlich eine Gutschrift von 6,19 Mark. Der Konzerngewinn nach Steuern sei, leicht gestiegen und betrage nach vorläufiger Rechnung knapp 1,4 (1,28) Mrd. Mark.
Der Auftragseingang wuchs 1987/88 um 9 % auf 54,9 Mrd. Mark. Im internationalen Geschäft nahmen die Bestellungen um 15 % auf 30,5 Mrd. Mark zu, während die Inlandsorders um 2% auf 24,4 Mrd. Mark stiegen. Damit entfielen rund 56 (53) % des Auftragseingangs auf das internationale Geschäft. Die Mitarbeiterzahl im Konzern blieb mit 353.000 Beschäftigten zum Ende des Geschäftsjahres um 2% unter dem Vorjahresstand. Während die Mitarbeiterzahl im Inland von 229.000 um rund 6.000 abgebaut wurde, blieb die Zahl im Ausland mit rund 130.000 konstant.
An den Aktienmärkten in Frankfurt und München war die Bekanntgabe der Siemens-Zahlen ohne Spannung erwartet worden. Nachdem die Dividendenkürzung im Vorjahr auf heftige Kritik bei den Aktionären und an den Finanzmärkten gestoßen war, hatte man sich diesmal, zumindest in München, auf Dividendenkontinuität eingestellt. Am Dienstag schloß die Siemens-Aktie in Frankfurt mit 470 (Vortag 473) Mark.
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