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Atomgranaten stationiert

■ Die Regierung Thatcher hat britisches Unterhaus jahrelang über Modernisierung der NATO–Gefechtswaffen belogen / Neue Atomgranaten in der BRD gelagert

Aus London Rolf Paasch

Zum ersten Mal hat das britische Verteidigungsministerium am vergangenen Sonntag zugeben müssen, daß die als Erstschlagwaffen umstrittenen, neuen Atomgranaten bereits seit einem Jahr in der Bundesrepublik von US–Streitkräften stationiert sind. Verschiedene britische Verteidi gungsminister, deren Verschleißrate unter der Eisernen Lady besonders hoch ist, hatten dagegen dem britischen Unterhaus vier Jahre lang vorgelogen, die Entscheidung über die Ersetzung der alten Atomgranaten durch die neuen Geschosse mit der Sprengkraft einer Hiroshima–Bombe sei noch nicht getroffen worden. Die 300 bisher gelieferten Artillerie– Geschütze mit einer auf 30 km verdoppelten Reichweite und einem Kaliber von 203 Millimetern sind Teil eines Modernisierungs– Programms, für das sich die NATO–Länder bereits 1983 auf einem Treffen im kanadischen Montebello entschieden hatten. Mit der Modernisierung der Atomgranaten sollte der Abrüstungs–Effekt der damals ebenfalls beschlossenen Reduktion europäischer Atomwaffenbestände aufgefangen werden. Die Waffen sind von den gegenwärtigen US– sowjetischen Rüstungskontrollverhandlungen nicht betroffen. Mit den Granaten sollen die Truppen des Warschauer Pakts „zum Stehen gebracht werden“, ehe sie NATO–Gebiet erreichen.

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