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"Atlantis"-Astronaut SchlegelZur Montage in den Orbit

Hans Schlegel, mit 56 nicht gerade jung für einen Astronauten, soll mit dem Spaceshuttle "Atlantis" ins All fliegen. Doch der Trip wurde vorerst verschoben.

"Wir alle gehen Risiken ein": Hans Schlegel Bild: dpa

BERLIN taz Fast zehn Tage war Hans Schlegel bereits im All. Allerdings ist das schon eine ganze Weile lang her: 1993 erfolgte sein letzter Raumflug mit der Shuttle-Mission STS-55, bei der zahlreiche Versuche mit dem deutschen "Spacelab D-2" durchgeführt wurden. Doch das Astronautendasein verlernt man nicht. 1987 von der NASA ausgewählt, darf der inzwischen 56-jährige Diplomphysiker und Oberleutnant der Reserve bei den Fallschirmjägern nun wieder in den Orbit aufbrechen. Dazu hat er seit 1998 als Mitglied im Astronautenkorps der europäischen Raumfahrtagentur ESA bei der NASA in Houston eine weitere Ausbildung als "Mission Specialist" absolviert. Dort war der in Überlingen am Bodensee geborene Astronaut anschließend unter anderem auch für den Funkverkehr mit der ISS zuständig.

Die Mission, die Schlegel nun bevorsteht, ist eine besonders kritische. Er soll das lang erwartete europäische ISS-Forschungsmodul "Columbus" mit insgesamt sechs Kollegen zur Raumstation bringen. Drei Außenbordeinsätze sind geplant, zwei davon wird Schlegel absolvieren, um bei der Montage von "Columbus" an das amerikanische Modul "Destiny" zu helfen.

Seit Sommer 2006 trainiert der Diplomphysiker bereits dafür. Zuletzt musste er sich allerdings erneut gedulden: Die NASA verschob die Shuttle-Mission mit dem Namen STS-122 zunächst von Donnerstag auf Freitag, nun soll die Raumfähre "Atlantis" am Samstag abheben. Das Problem lag diesmal bei den Anzeigen für die gigantischen Außentanks des Shuttles - zwei davon meldeten, dass sie leer seien, dabei waren sie

befüllt. Eine kurzentschlossene Reparatur behob das Problem, doch dadurch verschob sich dann das Zeitfenster weiter nach hinten, zu dem Starts problemlos möglich sind.

In elf Tagen wird das Shuttle bereits wieder zur Erde zurückkehren, einen längeren Aufenthalt auf der ISS darf Schlegel also nicht erleben. Immerhin findet seine Rückkehr ins All jetzt tatsächlich statt: 1997 war er als Ersatzmann für die russische Raumfahrtstation "Mir" im Rahmen einer internationalen Mission vorgesehen, kam dann aber nicht zum Einsatz, obwohl er zwischen 1995 und 1998 im "Sternenstädtchen" bei Moskau trainiert hatte.

Mit Schlegel dürfte auch seine Familie mitfiebern. Und die ist nicht gerade klein: Insgesamt sieben Kinder hat der "Mission Specialist", der seit Sommer 2006 in zweiter Ehe mit Heike Schlegel-Walpot verheiratet ist, die ebenfalls als Astronautin trainierte (allerdings nie ins All flog) und derzeit bei der Lufthansa als Pilotin arbeitet. Schlegel ist ein aktiver Mensch: Er ist Hobbyflieger und -taucher.

Schlegel hat das Drama, dass die Weltraumfahrt bedeuten kann, hautnah erlebt: Seinen ersten Flug absolvierte er an Bord der Raumfähre "Columbia", die dann zehn Jahre später beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinanderbrach. Angst kennt Schlegel aber nicht: "Wir alle gehen Risiken ein. Wer sich entscheidet, sein Leben lang ein Auto zu fahren, hat ein höheres Risiko, getötet oder verletzt zu werden als andere. Ich nehme das Risiko auf mich, mit dem Shuttle zu fliegen."

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