piwik no script img

Asyl für US-Deserteure gefordert

■ Grüne wollen Bremer Unterstützung für Verweigerer des Golfkrieges

Der Bremer Senat soll US-Soldaten, die vor ihrer Verlegung an den Golf desertieren, politisches Asyl zusichern. Das forderte gestern der grüne Bürgerschaftsabgeordnete Martin Thomas und erinnerte dabei an das Beispiel Skandinaviens, wo US-Deserteuren während des Vietnamkrieges Asyl gewährt wurde.

„In der isolierten Situation der GI's erfordert die Entscheidung zu desertieren ein hohes Maß an Mut und Zivilcourage“, begründete Thomas sein Anliegen. Die Entscheidung gegen einen Einsatz am Golf könne von den Soldaten „nur individuell“ gefällt werden, und „um eine wirkliche Wahl zu haben, brauchen sie die Zusicherung, nicht an die Amerikanier ausgeliefert zu werden.“

Erst am Montag war in Bonn die Parteizentrale der Grünen mit einem Großaufgebot von Polizei und Staatsanwaltschaft durchsucht worden, um ein Flugblatt sicherzustellen, in dem Bundeswehrsoldaten aufgefordert wurden, im Fall ihres Einsatzes im Golfkonflikt die Armee zu verlassen. „Laßt Euch nicht zum Kanonenfutter für eine verfehlte und nicht dem Frieden und der Unabhängigkeit unseres Landes dienende Politik machen — denn ihr werdet es sein, die als erste für Großmachtambitionen und militärische Abenteuer den Kopf hinhalten müssen“, heißt es in dem grünen Flugblatt. „Aufforderung zu Straftaten“, nämlich zur Fahnenflucht, sah die Bonner Staatsanwaltschaft darin.

Die Grünen gehen jedoch weiterhin davon aus, daß es sich bei dem Aufruf um Bestätigung geltenden Rechts handelt. Denn das Grundgesetz verbietet sowieso einen Bundeswehreinsatz am Golf. Ase

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen