Assemble Performance-Festival: In Leder gepackt
Unsere Körper können wunderbar an jeden Ort gelangen, sich in Nischen quetschen und auf Böden breitmachen. Die beiden Kuratorinnen und Autorinnen Adela Yawitz und Anna Gien (s. unten) haben nun eine Performance-Reihe gegründet, die ebenjenes Überallauftauchen-, Reingrätschen- und Wiederverschwindenkönnen des Körpers zum Thema macht. Als parasitär bezeichnen die beiden sogar ihre Reihe Assemble. Wie ein gieriges Insekt wird sich ihr Programm die nächsten Monate in verschiedene Ausstellungshäuser einnisten und sie nach einmaliger Veranstaltung wieder verlassen. Mit dabei: die Berlinische Galerie oder das Acud Macht Neu. Den Auftakt von Assemble macht die kanadische Künstlerin Amy Ball im Haus am Lützowplatz. Ihre Installation und Performance wird eine Fortführung der Arbeit WORL. Darin schob sie in Leder gepackt ein schrill-orangen Cross-Motorrad durch ein Kellergewölbe und sinnierte – schwer durch ihren Schutzhelm atmend – über ihre vermeintliche Männlichkeit. Geschlechtliche Kodierungen von Räumen und Architekturen wird sie auch jetzt am Lützowplatz wieder sichtbar machen, wenn sie in ihrer neuen Videoarbeit einen ähnlich maskierten Biker vor die ausschweifenden Landschaften im entlegenen Yukon in Kanada legt. Im September folgt dann eine Aufführung der Choreografin Isabelle Schad. Sie wird dann Formen des kollektiven Körpers zeigen. Ums Zusammenkommen, nicht nur ums Parasitäre, geht es auch Yawitz und Gien, das sagt schon der Titel Assemble. (soj)
ASSEMBLE zeigt monatlich Perfomances. Auftakt: 17. 8., 19 Uhr, Haus am Lützowplatz, Lützowplatz 9
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen