: Assad sammelt Punkte
■ Zum Abrücken des Westens von der Sanktionspolitik gegenüber Syrien
Syriens äußerst flexibel und in alle Richtungen taktierender Staatschef Hafez al Assad hat es wieder einmal geschafft. Nach dem Brief von US–Präsident Ronald Reagan und der Aufhebung der Sanktionen durch die Bundesregierung ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Beziehungen zwischen den westlichen Staaten und Syrien wieder auf dem normalen Stand angelangt sind. Jenseits von politischen Bündnissen, verbalradikalen Tönen und ideologischen Rivalitäten wie beispielsweise mit Iraks Saddam Hussein rangiert ein Punkt auf Assads Prioritätenliste ganz oben: die Anerkennung Syriens als Regionalmacht, die bei so wichtigen Fragen wie Nahost–Friedensverhandlungen oder dem Golfkrieg nicht außer acht gelassen werden kann. Dazu zählt aber auch die beanspruchte Rolle als „Schutzmacht“ im Libanon. Mit der Normalisierung der Beziehungen westlicher Staaten zu Damaskus ist der syrische Einmarsch in Westbeirut vom Februar dieses Jahres stillschweigend und endgültig akzeptiert worden. Für die nach wie vor umstellten palästinensischen Flüchtlingslager wird sich daher im Westen jetzt erst recht keine Stimme mehr heben. Beate Seel
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