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„Asien als Chance“

■ Bonn verabschiedet Asien-Konzept

Berlin (taz) – Die Bundesregierung unter Bundeskanzler Helmut Kohl hat beschlossen, Asien in ihrer Außen- und Wirtschaftspolitik mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Dazu verabschiedete das Kabinett gestern ein „Asien-Konzept“. Da der riesige Kontinent als dynamische Wachstumsregion der Zukunft erkannt worden ist, in der etwa die Hälfte der Weltbevölkerung lebt, sollen dort elementare Interessen der Bundesrepublik wahrgenommen werden, wie ein Sprecher des Außenministeriums gestern sagte.

Bereits im September hatte Außenminister Klaus Kinkel erklärt: „Wir dürfen nicht dem Fehler erliegen, Asien als wirtschaftliche Bedrohung zu empfinden – wir müssen Asien als Herausforderung und Chance, auch für die Innovationsfähigkeit unserer Unternehmen und unserer Wirtschaftspolitik, begreifen.“ Daher müsse der Blick „weit über die Idylle der nationalen oder europäischen Grenzen“ gerichtet werden. Angesichts der bislang zu verzeichnenden Zurückhaltung deutscher Investoren in Ost- und Südostasien ist die Verabschiedung des „Asien- Konzepts“ offensichtlich als Aufruf der Regierung an sich selbst und an die hiesigen Unternehmen zu werten, sich in Asien nicht von der europäischen und US-amerikanischen Konkurrenz an den Rand drängen zu lassen.

Nach Bonner Angaben gehen etwa 10 Prozent der deutschen Exporte nach Asien, 15 Prozent aller Importe kommen von dort. Aber nur knapp 5 Prozent aller deutschen Auslandsinvestitionen entfallen auf den Kontinent – das soll mehr werden. Japanische, koreanische und andere Investoren hofft man in die neuen Bundesländer locken zu können.

Kohl will mit einer großen Wirtschaftsdelegation Mitte November nach China reisen. li

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