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Arzt? Draufhauen!? -betr.: "Diagnose Inkompetenz", taz vom 1.2.1995

Betr.: „Diagnose Inkompetenz“, 1.2.95

Dieser Artikel ist der Taz nicht würdig. Es ist nicht recherchiert worden. Nach dem Motto: Arzt? Draufhauen! wird hier billiger Journalismus praktiziert, der wahrscheinlich weiteren Malariapatienten das Leben kosten wird.

Warum? Hier wird mit üblen Schlagworten wie „Menschenversuche“ das Vertrauen in eine der besten tropenmedizinischen Kliniken untergraben, die wir in Deutschland haben. (...)

Bei der Malaria tropica, der gefährlichsten aller Malariainfektionen, entstehen im Spätstadium spezielle Parasitenformen (...) Die parasitierten Blutzellen verklumpen und verlegen die kleinsten Gefäße. Dadurch ist die Mikrozirkulation so sehr gestört, daß es zu Gewebsuntergang z.B. im Gehirn, in der Niere und der Leber kommt. (...).

All das sind die gefürchteten Spätimplikationen, die bei frühzeitiger Diagnose und Therapie verhindert werden könnten. Kein Wunder also, daß die Tropenmediziner immer wieder versuchen, die Mikrozirkulation durch bewährte durchblutungsfördernde Mittel in Gang halten, um den Patienten zu retten. Ein solches altbewährtes und sehr bekanntes durchblutungsförderndes Mittel ist Trental, das im Bernhard-Nocht-Institut nach der Genehmigung der Ethikkommission eingesetzt wurde. Bei 5 von 24 damit behandelten Patienten wurde das Einverständnis nicht dokumentiert. Das ist zu rügen. Mit Menschenversuchen hat das aber sicher nichts zu tun (...)

Es wäre fatal, wenn der Eindruck in der Öffentlichkeit erweckt würde, ausgerechnet in der Bernhard-Nocht-Tropenklinik könne man keine Malaria behandeln. Hier hat man pro Jahr ca. 200 solcher Patienten, während Malaria in der Allgemeinpraxis in Deutschland eine Rarität ist.

Bärbel Krumme, Dortmund

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