Endlich anständige Löhne für die Lokführer. Von diesem Erfolg auf eine ähnliche Dynamik im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes zu schließen, wäre jedoch blauäugig.
Der Eigennutz der GdL kommt wohl doch allen zugute: Endlich fordern auch die Mitglieder von Verdi einen Ausgleich für die in den letzten Jahren hingenommenen Lohneinbußen.
Verdi ist nervös: wenn am Montag auch die S-Bahnfahrer streiken, droht ein Sympathientzug der ohnehin verärgerten Fahrgäste. Doch ein Streik light im Nahverkehr würde die eigenen Mitglieder verärgern - und zur GdL treiben.
Rund 150 Demonstranten – von der Sozialistischen Alternative über Ver.di bis IG Metall – solidarisieren sich mit den um mehr Lohn kämpfenden Lokführern
Der Streik der Lokführer hat die Bahnhöfe in der Stadt leergefegt. Die meisten Berliner haben sich darauf eingestellt und nehmens gelassen - obwohl bis zu zwei Drittel der S-Bahnen ausfallen.
Am Freitagmorgen fuhren Regional- und S-Bahnen wieder, der Verkehr normalisierte sich gegen Mittag. Die Lokführer-Gewerkschaft ist mit dem 30-Stunden-Streik zufrieden
Die Lokführer im Ausstand treffen sich im Streik-Café am Ostkreuz. Die Strategie ihrer Gewerkschaft kritisieren sie kaum - die Zentrale wird's schon wissen. Kritisch beobachten sie dagegen die Medien
Der Lokführerstreik erweist sich als wirksamer als gedacht. Nicht allein mit Einnahmeausfällen müssen die Bahnchefs rechnen, sondern auch mit flexiblen und solidarischen Kunden.
Die Hälfte der Regionalbahnen fällt aus, die S-Bahnen fahren teilweise gar nicht, die BVG-Busse sind gestopft voll. Doch trotz des Lokführerstreiks bleiben viele Kunden gelassen und äußern Verständnis.