In Dresden wird sie fast wie eine Heilige verehrt. Margot Käßmann bietet meist nur intellektuelles Fastfood. Aber sie beherrscht das Spiel mit den Massen.
Die evangelischen Christen reden in Dresden über fast alles. Auch über Erziehung und TV. Aber wer das Fernsehen nicht aushält, hat im Leben keine Chance mehr.
Petra Bahr, Kulturbeauftragte der Protestanten, spricht über Feminismus, das deutsche Verhältnis zu Israel und neue Bündnisse gegen die Milieuverengung der Kirche.
Angeblich ist dem Kirchentag die "soziale Gerechtigkeit" wichtig, faktisch kommt sie kaum vor. Besuchern wird erklärt, warum Geld nicht glücklich macht.
HAND AUFS HERZ Was zählt, ist, den Ort der Verheißung zu kennen. Er ist, alles in allem, hier auf Erden. Ist es jedoch das Geld, das einer bess’ren Welt im Wege steht?
"Ich bemühe mich, polemisch zu sein", sagt der evangelische Theologe Friedrich Wilhelm Graf. Vor dem 33. Evangelischen Kirchentag wirft er den Kirchen Verkindlichung und Verfilzung vor.
Die Dresdner sehen dem Kirchentag unaufgeregt entgegen, trotz protestantischer Prägung. Auch das Verhältnis von Landeskirche zur Politik war schon besser.
Militärbischof Martin Dutzmann findet es befremdlich, dass die Kanzlerin Freude über den Tod von Osama bin Laden geäußert hat. Denn auch dessen Würde sei unantastbar.
KIRCHE Die konservative „Konferenz Bekennender Gemeinschaften“ stellt sich hinter die Kritiker von „Homo-Pfarrhäusern“. Diese hätten einen „Mahnruf von kirchenhistorischer Bedeutung“ geäußert
Horst Gorski wäre fast der erste bekennende schwule, lutherische Bischof der Welt geworden. Jetzt würde er nicht noch einmal kandidieren. Denn er befürchtet die Spaltung des Weltbundes.
ARBEITSRECHT Evangelische Kirche und Diakonie dürfen nicht mehr allen Beschäftigten verbieten, für faire Arbeitsbedingungen zu streiken. Die Gewerkschaft ist zufrieden, die Diakonie kündigt Revision an
Die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann hält ihre Antrittsvorlesung an der Bochumer Ruhr-Universität – und lässt sich als Gegenpol zu Thilo Sarrazin feiern.