Der Zeitplan für freie Wahlen ist ins Rutschen geraten, es regt sich massiver Protest. Viel Zeit, um den Friedensprozess doch noch zu stabilisieren, bleibt nicht mehr
Die ruandische Militärintervention im Ostkongo gilt den dort stationierten Hutu-Milizen. Dass Kongos Regierung bei dem Angriff nicht mitmacht, sieht Kigali als Bestätigung der eigenen Position: Man muss jetzt unilateral handeln
Im Osten der Demokratischen Republik Kongo nehmen „ethnische Säuberungen“ gegen die ruandischstämmige Minderheit zu. Die Gewalt fällt zusammen mit der Anerkennung der Bürgerrechte dieser Minderheit durch Kongos Übergangsinstitutionen
Nach monatelangem lähmendem Streit in Kongos Allparteienregierung ist die Aufteilung der Macht in den elf Provinzen zwischen den ehemaligen Kriegsparteien perfekt. Jetzt kann die Wiedervereinigung des zerfallenen Landes beginnen
Aldo Ajello, der EU-Beauftragte für die Demokratische Republik Kongo und das Afrika der Großen Seen, ist optimistisch über den EU-geführten Militäreinsatz in der kongolesischen Stadt Bunia – sieht aber auch Grenzen: „Ein politisches Problem hat keine militärische Lösung“
Zehn Tage vor dem planmäßigen Abschluss der Gespräche schaltet sich Südafrika ein, um ein Scheitern der Verhandlungen über eine Friedensordnung für den Kongo zu verhindern. Zentrale Streitpunkte sind noch ungeklärt
Kongos Präsident Joseph Kabila erhält bei seinem Arbeitsbesuch in Deutschland „Versprechungen“. Der Kongo hofft auf deutsche Hilfe bei der Vorbereitung von Wahlen. Deutschland hofft auf „Schritte in Richtung Frieden und Demokratie“
Adolphe Onusumba, Präsident der Rebellenbewegung RCD (Kongolesische Sammlung für Demokratie) im Osten des Kongo, hofft auf Frieden und will seine Truppe in eine erfolgreiche politische Bewegung umwandeln – „so wie der ANC in Südafrika“
Nur eine neue Politikergeneration kann das Land neu aufbauen, sagt Floribert Chebeya, Leiter der führenden kongolesischen Menschenrechtsorganisation „Voix des Sans-Voix“
Vier leider nur im Französischen erschienene Bücher zur politischen Entwicklung in Zentralafrika werfen ein grelles Licht auf die europäischen Großmächte und die USA
Die RPF-Regierung in Kigali sonnt sich in militärischen Erfolgen und baut jetzt ein neues politisches System. Aber stabil ist Ruanda auf Dauer nicht ■ Von Dominic Johnson