Der russische Präsident hat sich von der politischen Bühne weitgehend abgemeldet. Gerhard Schröder trifft heute nur noch das Phantom eines Staatschefs. Indes hat niemand in Moskau ein Interesse an seinem Sturz ■ Aus Moskau Klaus-Helge Donath
Die Absage beim EU-Gipfel zeigt: Rußlands Präsident ist aus dem Spiel und wird sich fortan als Privatmann mit Verfassungskosmetik beschäftigen. Die wichtigen Entscheidungen trifft Primakow ■ Aus Moskau Klaus-Helge Donath
■ Der Verzicht auf seinen Wunschkandidaten Tschernomyrdin kommt de facto einem Verzicht des Präsidenten auf die Macht gleich. In die politische Auseinandersetzung mischt sich der demontierte Kremlchef kaum noch ein
■ Kreml, Parlament und Premier schließen „Stabilitätspakt“, der Boris Jelzin einen Teil seiner verfassungsmäßigen Rechte nimmt. Zugleich verzichtet die Duma auf ein Mißtrauensvotum gegen den angeschlagenen Präsidenten
■ Den einen riß der Sturz des Rubels beinahe mit, der andere hat zu Hause eine Sexaffäre auszustehen: Jelzin und Clinton werden in Moskau sehr bemüht ein Routinetreffen inszenieren
■ Sichtlich angeschlagener Kremlchef gibt Erklärung ab. Zuvor stimmte er einem Verstaatlichungsprogramm zu. Duma bereitet unbeeindruckt Rentenregelung vor
■ Während der Rubel unaufhaltsam verfällt, kursieren Gerüchte über einen baldigen Rücktritt des Präsidenten. Kommission will den Staatschef und den Markt zügeln. Verstaatlichung und Inflation sollen die Probleme lösen
Mit dem Wechsel der Regierung hat Boris Jelzin nichts zu tun. Das besorgten andere – wie der Finanzier Boris Beresowski. Und Wiktor Tschernomyrdin fungiert bereits als Premier und Präsident in einer Person ■ Aus Moskau Barbara Kerneck
Rußland trägt seinen letzten Zaren zu Grabe. Der verschwiemelte Umgang mit der Zeremonie zeigt: Kirche und Politik haben sich immer noch nicht entschieden, wie sie sich zur eigenen Geschichte stellen wollen. Die Russen – ein gebeuteltes Volk auf der Suche nach einer neuen Identität ■ Von Klaus-Helge Donath
Der russische Präsident will im Jahr 2000 nicht noch einmal antreten. Zur Kandidatur von Tschernomyrdin macht er keine eindeutige Aussage ■ Aus Moskau Klaus-Helge Donath