EUROPA Zum Theaterfestival nach Grenoble kann „Das letzte Kleinod“ aus Fischdorf nicht fahren: Dort will man zwar die Produktion mit jungen Flüchtlingen sehen – aber junge Flüchtlinge dürfen nicht einreisen
KULTURPOLITIK In Frankreich bangen temporär in der Kultur Arbeitende um ihre Existenz. Sie drohen, das renommierte Festival von Avignon ins Wasser fallen zu lassen
Die Uraufführung in einem Steinbruch: In eine imaginierte Zeit vor der Trennung der Religionen und Sprache führt der Choreograf Sidi Larbi Cherkaoui mit „PUZ/ZLE“.
65. THEATERFESTIVAL AVIGNON Noch vor wenigen Jahren eine eher rein französische Angelegenheit, ist das Festival heute eine Art gesamteuropäisches Stadttheater, das dennoch seinen Künstlern treu bleibt
Die Kluft, ohne die es nicht geht: Ob im Film, als Regisseur für das Theater oder als Performer – die Arbeit von Patrice Chéreau kreist immer wieder um die Balance von Nähe und Distanz, Text und Körper. Mit einer Hommage an den Regisseur begann in Berlin ein Festival französischer Theatermacher
Anja Hilling liebt Worte wie „Schichtwechsel“ und „Feierabend“ und jobbt deshalb in einer Kneipe. Nötig hätte sie es nicht: Denn die junge Dramatikerin aus Berlin kann über mangelnden Erfolg nicht klagen. Ein Porträt der Autorin, deren Stücke in Wien, München, Berlin und Mexiko-Stadt zu sehen sind
Das Theaterfestival von Avignon ist noch immer das größte der Welt – und noch immer wird dort Poesie und Avantgarde größer geschrieben als Politik und Körpersäfte. Da erfreut jede Bosheit in einem Bühnenbild, das oft nur aus Scheinwerferlicht besteht
Keine Dichterworte im Cour d’honneur! Keine großen Namen auf den Plakaten! Das Festival von Avignon bangt um seine Identität. Dabei kommen Poesie und Pathos auch diesmal nicht zu kurz
Ein zweiter Ausflug zum Theaterfestival in Avignon: Thomas Ostermeier präsentiert gleich vier seiner erfolgreichen Schaubühnen-Produktionen und wird als fotogen-brillanter Geistesmensch gefeiert
„Pschitt“ – da ist noch Luft drin: Auf dem größten Theaterfestival der Welt in Avignon waren Stücke von Bernard Sobel, Jean-Luc Lagarce und Kristin Scott Thomas als stolpernder Schwan in Lambert Wilsons Inszenierung von Racines „Bérénice“ zu sehen
Das Theaterfestival in Avignon profitiert von Frankreichs neuer multiethnischer Euphorie. Die Banlieue rückte aber nur kurz ins Zentralbewußtsein der Gesellschaft ■ Von Jürgen Berger