Christoph Schlingensief wollte nie provozieren. Er glaubt aber, dass die Leute süchtig nach Provokation sind. Politikern und Medien in Deutschland wirft er vor, auf ein ähnlich „hartes Ereignis“ wie den Mord von Amsterdam zu gieren
Nach dem Mord an Theo van Gogh und den Unruhen in den Niederlanden melden sich jetzt muslimische Deutsche zu Wort – und fordern ein Ende der multikulturellen Kuschelpolitik
Vom Pornolook bis zur Hildegard-Hamm-Brücher-Bluse ist es auch nur eine Abweichung: Die Szene der Kunst- und Kulturwissenschaftler traf sich in Zürich, um das Phänomen des Glamour dingfest zu machen. Glamouröse Normen als Emanzipationsmöglichkeiten und Disziplinierungsinstrumente
Immigranten ohne Papiere arbeiten in einer Zone der Unsichtbarkeit. Im Film werden sie daher oft zur Projektionsfläche für das Wunschdenken des Regisseurs. Der österreichische Spielfilm „Struggle“ wählt demgegenüber einen fast dokumentarischen Weg. Aber macht das die Sache besser?
„Verrückt nach Paris“-Regisseur Eike Besuden produziert eine Fernseh-Romanze mit dem Arbeitstitel „Casanova“ – finanziert von Nordmedia und Sat1, aber gedreht in der „Film-Diaspora“ Bremen. Das ist dem Senat gar einen Termin im Rathaus wert
Die Realität industrieller Brotproduktion findet selten den Weg ins Kino. Wegen dieser Leerstelle kann die Bäckerei zum Sehnsuchtsort werden, an dem die Arbeit und das Leben zur Deckung kommen
Der schwedische Dokumentarfilm „Stockholm 75“ portraitiert den ehemaligen RAF-Terroristen Karl-Heinz Dellwo, der heute ohne Demutsgesten über sich und die RAF spricht. In Deutschland wurde der Film bislang nicht gezeigt – das allerdings änderte nun das Unabhängige Filmfest Osnabrück
Vom Video-Abend zum 10.000 ZuschauerInnen-Festival: Das Lesbisch Schwule Filmfest Hamburg hat sich konsolidiert und startet heute zum 15. Mal – zeitgleich mit dem Bremer Queerfilm-Tagen. Das Ziel: Die Dominanz des heteronormativen Kinos zu brechen. Nur die Verleihe machen noch nicht mit
Revolutions-Fanfare, Schlachtlied, Triumphgesang und Trostspender nach 1945: Beethovens Neunte Symphonie hat eine erstaunliche Rezeptionsgeschichte. Diese untersucht Pierre-Henry Salfati in dem Dokumentarfilm „Die Neunte“
Der Film „Der Untergang“ hat Deutschland wieder mit einer medialen Hitleritis infiziert. Privat dürfen wir uns dabei heimlich langweilen, öffentlich gilt immer noch: Spaß beiseite, der Führer kommt!
Nebeneinander liegen lernen: Marco Kreuzpaintners Coming-out-Film „Sommersturm“ erzählt das Drama des jungen Schwulen mit sonnendurchfluteten Bildern – als schickere Variante von „Crazy“
Die Produktionsfirma Vitascope hat sich nicht auf Starporträts, sondern auf Lebensgeschichten von Menschen spezialisiert. Das macht die Filme nicht weniger kunstvoll und zugleich zur Oral History
Ben Becker ist ein Phänomen. Einer, den man hassen will und doch nicht verschmäht. Heute ist er in Hamburg und liest aus Alfred Döblins „Berlin. Alexanderplatz“
Gefühle körperlich ausdrücken, ohne sie plakativ zu machen – darum geht es dem Schauspieler Richy Müller. Und weil der Körper am deutlichsten spricht, wenn die Stimme stumm bleibt, ist sein Schweigen beredt und vielgestaltig. In Michael Kliers neuem Film „Farland“ gibt er einen Mann, der implodiert