Nach den Attentaten vom 11. September lässt sich die darin sichtbar gewordene Gewalt nicht auf einen Angriff auf Staat oder Nation reduzieren. Vielmehr ist ein terroristisches Potenzial entstanden, das weltweit innerhalb des Systems operiert – als Abfall von und als Gegenmodell zur Gesellschaft
Die Anschläge in den USA haben durchaus ihre religiöse Logik. Doch die theologischen Begründungen des militanten Islam für diese Art von Dschihad sind dürftig
Der Terrorismus hat seine Ursachen auch in der Ausbeutung der Dritten Welt. Die Wirtschaft wurde globalisiert, aber die Politik lokalisiert, meint Ernst-Otto Czempiel
Ökonomisch hinterlässt das Attentat auf das World Trade Center nicht nur Verlierer, sondern auch Gewinner: Während Rückversicherungsunternehmen, Fluglinien und die Tourismusindustrie draufzahlen, profitieren Sicherheitsdienste, die Mineralölkonzerne, Goldminenbetreiber – und natürlich geschickte Spekulanten
Während für Walter Laqueur der internationale Terrorismus vor allem ein in der Wahl seiner Waffen wenig zimperliches Armageddon ist, erkennt Peter Waldmann in ihm eine politische Verlegenheitsstrategie, die eigenen Gesetzmäßigkeiten folgt ■ Von Otto Diederichs
■ Mutmaßlicher Vertrauter des "Top-Terroristen" in Bayern gefaßt, der an den Anschlägen auf US-Botschaften beteiligt gewesen sein soll. Beckstein: "Abstrakt erhöhte Gefahrensituation"