■ In vielen Orten des Kosovo leben Serben und Roma in Furcht und Schrecken. Die KFOR-Truppen schützen sie nicht überall vor Brandstiftung und Plünderung
Nur wer ein Auto hat oder zu Fuß zu geht, kann dem Dreck und Elend der Flüchtlingslager entkommen. Um in den Westen ausgeflogen zu werden, behaupten die Vertriebenen, müsse man nicht krank sein, sondern sehr viel Geld haben ■ Aus Cegrane Barbara Oertel
■ 120 Männer wurden Ende März in der Ortschaft Izbica von serbischen Soldaten ermordet. Die Häuser wurden in Brand gesetzt. Frauen, Alte und Kinder ließ man in Richtung Albanien ziehen, nachdem „die Serben“ sie um ihr letztes Geld gebracht hatten. Sie traten eine Odyssee durch das Kosovo an. Eine Augenzeugin aus Izbica berichtet.
Die junge Kosovo-Albanerin Sadie wurde auf der Flucht angeschossen und liegt in einem albanischen Militärkrankenhaus. Zu ihr vorzudringen kommt einer Odyssee gleich. Soldaten wollen niemanden vorlassen. Um ihr Hilfe anzubieten – sie ist gelähmt und muß operiert werden –, müssen allerlei Kontakte mobilisiert werden. ■ Aus Tirana Petra Welzel
Ulcinj, die südlichste Stadt Montenegros, ist mehrheitlich albanisch besiedelt. Deshalb haben sich viele Albaner aus dem Kosovo hierhergerettet. Heute gibt es in der Stadt, die bis zum Ausbruch des Krieges hauptsächlich von Einnahmen aus dem Tourismusgeschäft lebte, mehr Flüchtlinge als Einwohner. ■ Von Thomas Schmid
In Montenegro leben heute etwa 100.000 Flüchtlinge. In dem früheren Touristenstädtchen Rozaje sind sogar 40 Prozent der Einwohner auf der Flucht. Von Urlaubsidylle ist nichts mehr zu spüren ■ Von Thomas Schmid, Rozaje
Über die „Schande“, vergewaltigt worden zu sein, können die wenigsten Kosovo-Albanerinnen, die nach Albanien kommen, sprechen. Wie in jedem Krieg und bei jeder Vergewaltigung. Nun gelang es Human Right Watch dennoch, einige Flüchtlingsfrauen zu einer Aussage zu bewegen. Und ihre Berichte werden bestätigt. ■ Aus Kukes Erich Rathfelder
Über 100.000 Einwohner von Prizren, einer der schönsten Städte des Balkans, wurden in den vergangenen Tagen zur Flucht gezwungen. Bei den Vertreibungen kam es zu Massakern und Vergewaltigungen, bestätigen internationale Beobachter ■ Aus Kukäs Erich Rathfelder
EU-Kommissarin Emma Bonino setzt sich leidenschaftlich für Menschenrechte und Flüchtlinge ein. Ja, man brauche die Hilfe der Militärs der gegenwärtigen Situation zum Aufbau der Lager, „aber da endet ihre Aufgabe“, meint sie im Gespräch mit ■ Bettina Gaus
■ Immer stärker wird der Druck des übermächtigen Serbien gegen den kleinen Partner Montenegro in der jugoslawischen Bundesrepublik. Serben beschießen albanisch besiedelte Dörfer und fordern, die montenegrinische Polizei der jugoslawischen Armee zu unterstellen