Die Hype beim Weltjugendtag in Köln zeigt, dass Pop und Papst etwas gemeinsam haben. Der Katholizismus, der schon immer eine Augenreligion war, hat eine eigene religiöse Eventkultur entwickelt. Steht jetzt eine Rechristianisierung an?
Die Mädchen auf dem Weltjugendtag sehen atemberaubend aus. Sie wirken wie befreit von der allgemeinen Pornografisierung. Sie sind unter das schützende Dach der Kirche geflüchtet. Der Papst war übrigens auch da
Singende Christenscharen in Köln sind lärmende Haufen am Rhein. Sie können einfach nicht still sein – und glauben, die Welt zu beglücken. Ein lärmendes Missverständnis
Und siehe, er wurde Pop! Nur ist, wo Pop draufsteht, beim Weltjugendtag vor allem Seichtes drin. Befund der Stunde: Der Papst befindet sich mittendrin in der Diktatur des kulturellen Relativismus
In ihrer Kunstaktion „I wish to say...“ lässt die US-Amerikanerin Sheryl Oring Briefe an Bundeskanzler Schröder oder Herausforderin Angela Merkel schreiben – und zum Weltjugendtag auch an den Papst
Nach dem Mord an Bruder Roger: Wie die Pilger und Pilgerinnen auf dem Weltjugendtag in Köln um den Begründer der Taizé-Gemeinschaft trauern – und kirchliche Organisationen auf das Ereignis reagieren
Die Cateringfirma des Weltjugendtags verdient ihr Geld auch beim Militär, in Gefängnissen und mit Flüchtlingen. Doch die Katholiken zeigen keine „ethischen Bedenken“ gegenüber dem Multi Sodexho
Auf dem Weltjugendtag will Rom zeigen, dass sich mit konservativem Geist die Jugend noch faszinieren lässt. Doch die reist nicht wegen, sondern trotz des Papstes nach Köln
Über 500.000 Jugendliche werden diese Woche zum Weltjugendtag erwartet – sind sie wirklich alle Kirchenfans? Aber nein. Die Institution interessiert sie wenig. Sie sind keine Lifestyle-Verweigerer, aber sie eint das Unbehagen an der Moderne