Vor BIs und Betriebsrat erklärt Trittin, wie er das Endlager Gorleben überflüssig machen will: mit einer Kommission, in der auch Gorleben-Gegner sitzen ■ Aus Dannenberg Jürgen Voges
■ Bei den Verhandlungen über den Ausstieg aus der Atomkraft geht es nur um die Kosten. Die Gefahren einer Reaktorkatastrophe und des Atommülls geraten dabei aus dem Blick. Doch noch nach 100.000 Jahren ist das Erbe einer 40jährigen Technik nicht verschwunden
■ Der Rückzieher der Koalition in der Atompolitik bestärkt die Energieversorger darin, für mindestens fünf Jahre Atomtransporte rollen zu lassen. Trittin will Reaktorkommission angeblich mit Atomkritikern besetzen
HEW-Chef Manfred Timm rechnet beim Atomausstieg in Jahrzehnten. Bau eines Zwischenlagers am AKW Brunsbüttel als „Beitrag zum politischen Frieden“? ■ Von Sven-Michael Veit
■ Bundeskanzler Schröder und die Energiekonzerne feiern den erfolgreichen Auftakt ihrer Konsensgespräche: Das Verbot der Wiederaufarbeitung verschwindet aus dem neuen Atomgesetz. Die Bündnisgrünen drucksen rum
■ Atommüll wird auch nach dem 1. Januar 2000 von Deutschland nach Frankreich und England und zurück rollen. Ohne Zwischenlager direkt an den Standorten der Atomkraftwerke sei der Industrie kein Stopp der Wiederaufbereitung zuzumuten. Das ist das Ergebnis der ersten Energiekonsensrunde zwischen Atomindustrie und Bundesregierung in Bonn. Wann der Mülltourismus ein Ende haben wird, soll nun für jedes Atomkraftwerk einzeln entschieden werden
■ Die Atomkraftgegner wollen mit ihrem Protest nicht aufhören, solange die AKWs nicht sofort abgeschaltet werden. Doch manche wissen nicht, ob sie die nächste Sitzblockade wirklich mitmachen
■ Sonntag abend: Der Bundeskanzler Schulter an Schulter mit Umweltminister Trittin. Montag morgen: Die Chefs der Energiekonzerne im Kanzleramt. Montag mittag: Schröder zieht den Entwurf des geplanten Atomgesetzes zurück
■ Tausende AKW-Mitarbeiter wollen heute in Bonn demonstrieren. Baden-Württemberg droht mit Klage gegen den Ausstieg. Auch das Bundesjustizministerium hat rechtliche Bedenken
■ Heute starten die Energiekonsensgespräche zwischen Atomindustrie und Bundesregierung. Trotz Gegenwehr beharrt Umweltminister Trittin (Grüne) auf dem raschen Ausstieg. Und er setzt noch eins drauf: „Die Wiederaufarbeitung findet schon jetzt in einer rechtlichen Grauzone statt.“
■ Weder der Staat noch die deutschen Atomkonzerne sind laut Vertragstext beim Ende der Wiederaufarbeitung zu Schadensersatz verpflichtet. Vor den anstehenden Konsensgesprächen droht die Stromwirtschaft, die Verhandlungen scheitern zu lassen
Umweltminister Jürgen Trittin wirft der CDU vor, Rassismus „wieder hoffähig“ zu machen. Beim grünen Länderrat wirbt der Ex-Parteisprecher für Rücknahme des Atommülls. Der Länderrat verliert an Bedeutung ■ Aus Bonn Bettina Gaus
■ Der Europa-Spitzenkandidat der französischen Grünen, Daniel Cohn-Bendit, über den Atomausstieg und antideutsche Ressentiments. La Hague kann wichtige Rolle beim Atomausstieg spielen