In Europa wird dem Rotlichtmilieu der Krieg erklärt. Soll auch in Deutschland Sexarbeit verboten werden? Ein Streetworker, ein Freier und eine Domina diskutieren.
GESETZ Die Regierung will das Prostitutionsrecht ändern, ist sich aber uneins, wie. Die Union will Freier bestrafen. Die SPD meint: Diese könnten wichtige Partner sein im Kampf gegen Zwangsprostitution
PROSTITUTION Heidelberg und Fellbach wehren sich erfolgreich gegen Pussy-Clubs. Die Betreiber werben aggressiv und fühlen sich missverstanden. Prostituierte loben das Arbeitsklima, ihre Organisationen sehen eine „moralische Kampagne“ gegen Huren
Das Prostitutionsgesetz läuft weitgehend ins Leere, besagt die erste offizielle Studie über seine Wirkung. Schuld sei vor allem die Halbherzigkeit des Gesetzes. Huren arbeiten weiter im Graubereich – oft aber auch, weil sie selbst es wollen
Stephanie Klee vom Bordellverband BSD nimmt Michel Friedman in Schutz und ruft Freier auf, sich zu outen. Politiker sollten Prostitution nicht stigmatisieren, sondern legalisieren. Ihr Vorschlag: eine Green Card für ausländische Huren
Nach drei Jahren sieht die Bilanz des schwedischen „Sexkaufverbots“ düster aus: Die Prostitution ist verdeckter geworden, aber angestiegen. Wer mangels Alternative noch auf der Straße anschaffen geht, ist immer gewalttätigeren Freiern ausgesetzt
Einstimmig beschließen SPD und Grüne das neue Prostituiertengesetz: Huren können künftig ihren Lohn einklagen und sich sozial- und krankenversichern. Förderung der Prostitution soll nicht mehr strafbar sein. Die CDU hält das für „sittenwidrig“
Der Verteidigungsausschuss ist alarmiert, weil deutsche KFOR-Soldaten offenbar Sex mit Minderjährigen hatten. Grünen-Politikerin Beer: Prostitution legalisieren
■ Die Legalisierung der Prostitution spaltet die Szene: Die einen outen sich. Die anderen haben Angst davor, ihre zweite Existenz preiszugeben. Regine Laaser vom Hurenprojekt „Hydra“ zum Hurentag
Rita Dolder hat als Prostituierte die Schweizer Politprominenz bedient. Jetzt hat sie ein Buch veröffentlicht – und die Prominenten findens gar nicht nett ■ Von Ingrid Eißele