■ Der Anschluß der DDR an den westdeutschen Kapitalismus ist ein Kinderspiel verglichen mit dem Übergang des sowjetischen Reiches zur Marktwirtschaft. Der Oberste Sowjet schiebt die Entscheidung vor sich her, ob er den kurzen, radikalen Weg des 500-Tage-Programms wagen soll. Gestern früh schließlich fiel nur eine Vorentscheidung. Gorbatschow bekam die verlangten weitreichenden Vollmachten.
■ Die Regierung der UdSSR hat in Washington um einen Kredit für umfangreiche Getreideaufkäufe nachgesucht. Die Zahlen der sowjetischen Statistikbehörde zeigen, daß sich die sowjetische Landwirtschaft trotz guter Ernteaussichten nicht erholt.
■ Der gestern begonnene 28. Parteitag der größten KP der Welt wird in neun Tagen darüber zu entscheiden haben, ob Gorbatschow Parteichef bleibt oder die Perestroika an der Partei vorbeigeht. Mit einem selbstkritischen Rechenschaftsbericht versuchte Gorbatschow zu Beginn wieder in die Offensive zu kommen. Durch Kritik an beiden Flügeln soll eine Spaltung der Partei vermieden werden.
Hans-Jochen Tschiche, Sprecher des Neuen Forum Magdeburg, zu den Perspektivien der DDR-Opposition / „Es herrscht Spannung darüber, was wir tatsächlich wollen“ ■ I N T E R V I E W