Ironisch relativierte Hinterhofromantik: In „E. K. G. Expositus“ verbindet Michael Brynntrupeinige seiner früheren Arbeiten zu einem Essayfilm über künstlerische und öffentliche Medien
In seinem Spielfilm „Elephant“ über ein Highschool-Massaker zeigt Regisseur Gus Van Sant, dass in der Pubertät Alltag und Metaphysik kaum zu trennen sind. Teenager denken ständig an die Endlichkeit der Existenz. Zuweilen ist ihre Neugier auf den Tod aber auch so groß, dass sie den Weg abkürzen
Zwischen den Akkorden lauert der Abgrund. Niemand weiß ihn so gewandt zu füllen wie Cecil Taylor, der Entdecker des musikalischen Raums. Sein Spiel erzeugt die Suggestion absoluter Gegenwärtigkeit. Heute feiert der magische Mann mit der großen Brille seinen 75. Geburtstag. Eine Hommage
In den Filmen Eric Rohmers sind Liebende konstruiert wie politisch Handelnde: In „Triple Agent“ (Wettbewerb) lässt er dies durch einen russischen Weißgardisten im Paris der Dreißiger darstellen
Metaphysik in eigener Sache: Prominente diskutierten auf dem „Berlinale Film Talk“ in zwei Panels, was Startum ausmacht. Liegt es im Körper der Ausgezeichneten oder im Begehren des Betrachters?
Jede Chance wird genutzt: Joshua Marstons Wettbewerbsfilm „Maria voller Gnade“ verbündet sich mit einer Kokainschmugglerin auf dem Weg nach „Nueva York“
Gekonnt verwackelt: Daniel Burmans argentinischer Wettbewerbsbeitrag „El Abrazo Partido“ enttäuscht gekonnt die Erwartung, dass die Herkunft eine Wahrheit über den Menschen erzählen würde. An ihre Roots glauben die Protagonisten nur im Gespräch mit dem Konsularbeamten
Nach dem Prozess gegen Michael Jackson wird es keine Stars mehr geben, nur noch Prominente. Sie sind die Agenda 2010 der Gegenwartskultur – der Kompromiss mit der unausweichlichen Scheiße
Die Filmreihe im Berliner Arsenal, das die Ausstellung „Conceptionalisms“ in der Akademie der Künste begleitet, zeigt, wieder Fokus von einer Institutionenkritik der Filmproduktionsbedingungen zu einer der Rezeptionsbedingungen gewandert ist
Irgendwas liegt in der Luft: Stuart Hagmans „Strawberry Statement“ („Blutige Erdbeeren“) kommt wieder ins Kino. Der Film aus dem Jahre 1969 erzählt von den kalifornischen Studentenunruhen. Sein Blick ist unpolitisch, aber die vielen halb garen Einfälle stehen prächtig sinnlos in der Gegend herum
Kommt das Kino vom Mars und die Bildende Kunst von der Venus? Die Begegnungen von Praktiken aus diesen künstlerischen Bereichen haben zugenommen – und doch scheinen Cinephile und Konzeptkünstler immer noch aneinander vorbeizureden
Wie verlief der einzige erfolgreiche Aufstand in einem Nazi-Vernichtungslager? Claude Lanzmanns Dokumentarfilm „Sobibor, 14. Oktober 1943, 16 Uhr“ schildert es, indem er den Erzählungen von Yehuda Lerner, einem der Aufständigen, folgt und sich dabei auf dessen lebendiges Wort verlässt
Teddy, der Inkommensurable (3): Theodor W. Adorno verachtete Jazz und Popular Music. Dennoch nahm er als Musiksoziologe die Themen aktueller Poptheorie vorweg. Aus zutreffenden Beschreibungen leitete er allerdings fragwürdige Bewertungen ab
Die Hoffnung, zuletzt doch nicht erwachsen werden zu müssen: Pascal Bonitzers Film „Petites coupures“ läuft im Wettbewerbs-Programm – und Daniel Auteuil spielt darin einen schüchternen Kommunisten, der ordentlich den Intensitätshahn aufdreht
Als ob es gar kein Kino wäre: Claude Chabrol zeigt im Wettbewerb seinen Film „Blume des Bösen“, in dem es noch einmal um die Lebenslügen des Bürgertums geht
Von der Tonspur zurück in die Wirklichkeit: Unter der Leitung von Hanns Zischler diskutierten Tom Tykwer, Barbara Flückiger und Tom Y. Levin über die Bedeutung des Sounddesigns für den Film