Gute Hausgeister bleiben im Dienst: Freunde, Kollegen und Verwandte feierten am Berliner Ensemble George Taboris 90. Geburtstag. Und während alle gerührt von der Vergangenheit sprachen, blickte einer in die Zukunft: George Tabori selbst
Effizienzgedanken sind unmenschlich. Das treibt den Dramatiker Falk Richter um, der dazu gleich vier Stücke an der Berliner Schaubühne herausgebracht hat. Ein Labyrinth, aus dem keiner entkommt
Als eine Ehe noch eine Ehe war und Seitensprünge nicht öffentlich in den bunten Blättern diskutiert wurden: Martin Kusej inszeniert Georges Feydeaus „Floh im Ohr“ im Hamburger Thalia Theater
Gegen Ekel, Weltschmerz, Langeweile: In Thomas Ostermeiers Inszenierung von Wedekinds „Lulu“ an der Berliner Schaubühne fallen die Dessous der Frauen früh und die Fassaden der Männer spät
Einen Skandal wird das Stück wohl nicht auslösen, dafür wurde es durch einen Skandal ausgelöst: „Das Geld, die Stadt und die Wut“ von Lutz Hübner widmet sich im Maxim Gorki Theater der Korruptionsaffäre rund um die Berliner Bankgesellschaft
Die Revolution ist ausgefallen, wieder einmal: Steif und wuchtig bleibt die Inszenierung von Heiner Müllers „Auftrag“ durch Ulrich Mühe. Nur der Stillstand ist spürbar, aber nichts mehr von Müllers neuem Blick auf alte Geschichten
Mit der Uraufführung „We are camera“ am Hamburger Thalia Theater beendet Armin Petras nach „Zeit zu lieben, Zeit zu sterben“ und „Vineta. Fight City“ seine Dramen-Trilogie, für die er auch als Autor Fritz Kater verantwortlich zeichnet
Die Täter und die Opfer, die Kunst und das Leben: Tina Lanik inszeniert Martin McDonaghs „The Pillowman“ an den DT-Kammerspielen und setzt dabei entschlossen, aber auch sorgsam und ganz ohne Drastik auf absurden Slapstick
In Filzpantoffeln durch Schleefheim und Sangerhausen: Judith Wilske inszeniert Einar Schleefs tausendseitigen Endlosmonolog „Gertrud“ auf der großen Kampnagel-Bühne in Hamburg
Optisch ist in ihnen ja nicht viel los, dennoch haben sich szenische Lesungen an den Theatern als eigene Form emanzipiert. Was als Form der Nachwuchsförderung begann, hat längst einen ganz eigenen Reiz bekommen
Ob in Hamburg, Köln oder Brandenburg: Unter dem Druck fehlender Mittel verliert die Kulturpolitik mehr und mehr an Spielraum. Nirgendwo antwortet sie darauf mit einem ernst zu nehmenden Konzept. Absurdes Theater wird zur Politik-Vorlage
Wie eine sorgsame literarische Dokumentation über den Anschlag der Aum-Sekte auf die Tokioter U-Bahn ohne größere Notwendigkeit in eine Trash-Theaterwelt überführt wird: Haruki Murakamis „Undergrundkrieg“ unter der Regie von Regina Wenig im Dresdener Theater in der Fabrik
Die Figuren des George F. Walker haben großes Talent, aus eigener Kraft zu scheitern. Demnächst werden seine Stücke überall laufen, Magdeburg bietet einen Vorgeschmack
Dreizehn Freundinnen sollt ihr sein: Adriana Altaras inszeniert Claire Boothe Luce’ „Damen der Gesellschaft“ am Maxim Gorki Theater. Und dreizehn Schauspielerinnen kämpfen darum, den Text in eine Solonummer zu verwandeln
Am Schauspiel Hannover wurde Réjane Desvignes’ und Igor Bauersimas „Film“ uraufgeführt. Auch die Inszenierung kann dem Stück die Bedeutung nicht aufzwingen, die es so konsequent vermeidet
Lasst uns doch Frieden aus dem Hut zaubern: Ingrid Lausund inszeniert „Konfetti! Ein Zauberabend für politisch Verwirrte“ am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg
Wirklichkeitsverlusttheater, das mit seinen vielen kühlen Oberflächen schön anzusehen ist: Fassbinders „Tropfen auf heiße Steine“ in der Inszenierung des Dresdener Regieduos norton.commander.productions im Podewil