Großes Theater: Armin Petras inszeniert „Das Versprechen“ nach dem Kriminalroman von Friedrich Dürrenmatt am Hamburger Thalia-Theater. Gegen den Ernst der Vorlage arbeiten die Schauspieler hart an – mit Slapstick, Musik- und Tanzeinlagen
Lukas Bärfuss ist der Dramatiker des Jahres. Seine Stücke berühren Themen wie Religion, Behindertensex und Sterbehilfe. Mitleidsbonus, Sozialkitsch oder einen pädagogischen Duktus mutet er seinen starken Charakteren aber lieber nicht zu
Wie erzählt man, wovon man lieber schweigen möchte? Der Regisseur Nicolas Stemann hat sich mit der Dialektik von Erinnern und Verdrängen gleich zweimal beschäftigt: in Wien mit Elfriede Jelinek und in Hannover mit Kurt Vonneguts „Schlachthof 5“
Jeder ist des anderen Fleisch: Marius von Mayenburgs neues Stück „Turista“ verwandelt einen Campingplatz im Süden in einen Kampfplatz der Nöte. Erst bei den Festwochen in Wien, ist es in der großartigen Inszenierung von Regisseur Luk Perceval jetzt an der Schaubühne in Berlin zu sehen
Die Trägheit des White Trashs: Rafael Spregelburds „Die Dummheit“ gerät an der Schaubühne nicht zum Action-Stück über die Suche nach schnellem Geld, sondern zur zähen Milieustudie der Las-Vegas-Glücksritter der traurigen Gestalt
Im Alltag offenbaren sich Tragödien: In seiner Inszenierung von Yasmina Rezas „Ein spanisches Stück“ für das Hamburger Schauspielhaus behält am Ende der Regisseur Jürgen Gosch das letzte Wort
Opfer, Täter, einsame Helden: Der Erfolg von Ulrich Matthes beruht auf seiner schauspielerischen Wandlungsfähigkeit – auch als zäher Kämpfer für die Liebe im Eheschlachtdrama „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ am Deutschen Theater. Ein Porträt
Einen Film drehen, um klar zu sehen: In seinem neuen Stück „Das wundervolle Zwischending“ wendet sich Martin Heckmann dem Beziehungsleben zu. Am Donnerstag wurde es in der Regie von Charlotte Roos am Schauspiel Hannover uraufgeführt
Eine Pilgerin ist in den falschen Reisebus geraten in Lukas Bärfuss’ Stück „Der Bus“. Die Erlösung ist versperrt, aber in der berückenden Uraufführung von Stephan Kimmig am Thalia Theater Hamburg gehen ganz neue Türen auf. Vor allem Dank Fritzi Haberlandt, die Gläubigkeit mit Renitenz verbindet
Kettenreaktion: Nicht nur die deutschen Bühnen profitieren vom Austausch mit Regisseuren aus den Niederlanden und Belgien, auch dort wächst das Interesse an Theater aus Deutschland. Heute kommt Guy Cassiers aus Rotterdam ans Haus der Festspiele
Vom Problem, ausgeliefert, verloren, geborgen und gefangen zu sein – und das alles freiwillig: Die Performancetruppe Gob Squad inszeniert René Polleschs Prater-Saga 3, samt Casting-Show
Man quetscht sich in die Rollen tickender Zeitbomben wie in zu kleine Kostüme: Nach „Nora“ inszeniert Stephan Kimmig nun „Hedda Gabler“ am Thalia Theater Hamburg. Gegenwart plus Depression: Auch auf der Bühne sind die fetten Zeiten vorbei
Es ist auch als Schauspieler gut, den Feind zu kennen: Der ICE zwischen Hamburg und Berlin bringt Wolfram Koch von Jago zu Othello. Premiere heute am Deutschen Theater
Die Aggression der Verlierer: Von der Wirtschaftskrise war kaum die Rede, dennoch zeigten die drei argentinischen Theaterstücke zu Gast im HAU Stimmungen der Unterdrückung, der Ungewissheit und der Trauer. Bis zum Amoklauf
Arbeiten, wohnen und auf den Boden aschen: Das Leben in den Großstädten Richmond, Buenos Aires, Schanghai und Lagos wird zur Kopiervorlage in dem Theaterprojekt „Mutation“. Hier wird eine Welt auf ihre Grundbausteine reduziert und nach und nach neu zusammengesetzt