Falls die neue Senatsmehrheit nicht in der Lage ist, selber konstruktive Vorschläge zu machen, liefert sie dem unpopulären Präsidenten nur eine Ausrede.
Das Ansehen des pensionierten Staatschefs Chirac soll nicht mit alten Geschichten befleckt werden. Dies verlangt offenbar die französische Staatsräson.
Den Medienplan könnte Strauss-Kahn seinem Freund Clinton aus dessen Lewinsky-Affäre abgeschaut haben. Das Drehbuch hat sich in den USA schon in mehreren Remakes bewährt.
Der Polemik zuliebe hat Premier Fillon in seiner patriotischen Entrüstung am Grundsatz der Gleichheit gerüttelt. Das taten bisher nur die fremdenfeindlichsten Nationalisten.
Viele Sozialisten in Frankreich sind erleichtert, dass ein Comeback von Domique Stauss-Kahn wieder in weite Ferne gerückt ist. Für viele passt DSK nicht in die Partei.
In Frankreich gibt es die Faustregel: Totgesagte leben länger. Nur wer definitiv unter die Erde gebracht wurde, ist erledigt. Egal, wie lädiert Strauss-Kahns Bild ist.
Les Verts haben den Beweis ihrer Reife erbracht und wollen für voll genommen werden. Dabei können sie sich auf die Wählergunst und die Popularität neuer Gesichter berufen.
Viele Franzosen sprechen gleich von Manipulation. Doch weder die Schuld noch die Unschuld von IWF-Chef Strauss-Kahn stehen fest, solange die Justiz kein Urteil gefällt hat.
Sarkozy fühlt sich nicht verantwortlich für die tausenden Flüchtlinge aus Nordafrika. Für ihn sind sie ein Kollateralschaden der arabischen Revolutionen.
Sarkozy hat aus wirtschaftlichen Interessen viel zu lange zur arabischen Revolution geschwiegen. Jetzt opfert er seine Außenministerin – um sich selbst zu retten.
Marine Le Pens Aufgabe wird es sein, den Front National endgültig salonfähig - oder gar regierungsfähig! - zu machen, ohne die ultrareaktionären Stammwähler zu verprellen.
Sarkozy ließ Minister fallen, die er der politischen Linken und Mitte abgeworben hatte. Er hat sie wie ein Papiertaschentuch nur einmal gebraucht und weggeworfen.
Die Neugier hat Grenzen, die Staatsräson aber auch. Frankreichs Präsident Sarkozy hat wohl ein paar "Leichen im Keller" vor der Öffentlichkeit zu verstecken.
Aus dem Widerstand gegen die Rentenreform in Frankreich ist längst ein Kampf um echte Demokratie geworden. Daraus können die europäischen Nachbarn lernen.
Die Staatsführung will trotz anhaltender Massenproteste über nichts mehr verhandeln und bringt damit vor allem die Gewerkschaften CFDT und CGT in Zugzwang.