Hinter den versteinerten Gesichtern der Wunsch nach Vergeltung: In „In the Bedroom“ von Todd Field verliert ein Paar seinen Sohn durch ein schrecklich banales Gewaltverbrechen
Buket Alakus’ Spielfilm „Anam“ erzählt vom harten Alltag einer deutsch-türkischen Putzfrau. Das hat Tempo und ist stimmig in den Details, aber grobschlächtig im Ganzen. Zu viele Figuren scheinen aus TV-Serien wie „Großstadtrevier“ zu kommen. Trotzdem schafft es die Politik, den Film zu kapern
Plötzlich finden sich in Schweden auch Migranten vor und hinter der Kamera: Josef Fares, ein „neuer Schwede“ libanesischer Abstammung, liefert mit „Jalla! Jalla!“ eine Komödie, die so harmlos und konventionell ist, dass es schon wieder subversiv wirkt. Die Utopie heißt schlicht Normalität
In den Schuhen von Mrs. de Winter: Nicole Kidman in dem Mystery-Film „The Others“ von Alejandro Amenábar Nebel. Mit der Bibel gegen das Böse, mit Rückblenden gegen Special Effects. In Spanien und den USA boomte das Spukhaus
Aufklärung durch Katharsis: Die Filmreihe „Ausweitung der Kampfzone“ im Eiszeit-Kino widmet sich der sinnlich-medialen Wahrnehmung des Terrors – oder dem, was wir dafür halten. Eine Sammlung dokumentarischer Verwirrspiele über Propaganda, Verschwörung und die Wirkung der Bilder
Großangriff des Konsolenkinos: Mit seinem neuen Film „Spy Kids“ verlegt Robert Rodriguez eine Agentengeschichte voller Gadgets, wie man sie von James Bond kennt, in eine surreale Spielzeugwelt
Blut und Blumen: Terence Davies hat Edith Whartons Emanzipationsdrama „Haus Bellomonont“ mitGillian „X-Files“ Anderson als scheiternder High-Society-Dame im New York des Fin de Siècle verfilmt
Überall ist es besser, wo wir nicht sind, und trotzdem lässt es sich überall gut aushalten: Achim von Borries’ DFFB-Abschlussarbeit „England!“ ist ein schöner Film über einen heiteren Ukrainer in einem sehr kalt wirkenden Berlin
Nichtskönner mit Herz und Schnauze retten die Menschheit, zum Klonen und Kreuzen bleibt keine Zeit: Mit „Evolution“ will Regisseur Ivan Reitman seinen Erfolg, den er mal mit „Ghostbusters“ gelandet hat, intergalaktisch wiederholen
Mit ihren Plädoyers für Toleranz machen es sich zwei Filme, die ihre Sympathie für das orthodoxe Milieu trotz allem nie leugnen, nicht leicht: Sandi Simcha DuBowskis Dokumentarfilm über Homosexualität im orthodoxen Judentum und Amos Gitais Spielfilm „Kadosh“ über eine kinderlose Ehe
Wohl kalkulierte Poesie mit Wundermündern: In Nana Djordjadzes Film „27 Missing Kisses“ wird das osteuropäische Kino zur Projektionsfläche für westliche Wünsche
Die eine objektiv einsehbare Geschichte der Repression muss her: Eine Diskussion über Andres Veiels Dokumentation „Black Box BRD“ in der Akademie der Künste
Auch in seinem neuen Film „Code Inconnu“ untersucht Michael Haneke die Hilflosigkeit des Zuschauers angesichts der medialen Vermittlung von Gewalt. Schuld ist nur mehr eine Frage des Zufalls, der alltäglichen Wahrnehmung