Neue Pläne für die Kultur (1): Ist die Forderung nach einem Kulturministerium im Wahlkampf nur ein Ablenkungsmanöver? Oder doch ein ernsthafter Versuch, Kultur nicht nur symbolisch zu verteidigen?
Schenkel, Fußgelenke, Knie, Waden: Obsessiv ist der tschechische Künstler Miroslav Tichý ihnen nachgejagt und hat sie fotografiert. Anerkannt wurde er nie, er musste ins Gefängnis und in die Psychiatrie. Zwei Ausstellungen bei Arndt & Partner in Berlin und im Kunsthaus Zürich zeigen nun sein Werk
„Rostock Ritz“: Eine Jagdfarm in Namibia gab dem Buch der Fotografin Eva Leitolf seinen Titel. In dem Land der großen Hitze sucht sie nach den Spuren der deutsch-kolonialen Vergangenheit – ihr Bildband erzählt von den Taktiken, mit denen die ehemals Unterdrückten sich ihrer Geschichte versichern
Aus dem Vollen geschöpft: Die Autostadt Wolfsburg setzt im Kulturprogramm auf Tanz und sieht plötzlich aus wie ein Paradies der Vollbeschäftigung. Die Compagnie Montalvo-Hervieu eröffnet dazu das Festival Movimentos mit schönen Träumen über Bewegungsähnlichkeiten von Mensch und Tier
Trash und Glamour sind gefräßige Monster, die gefüttert werden wollen: Im Berliner HAU-Theater gibt die New Yorker Performancegruppe Big Art Group ihr Bestes und seziert Theaterbilder bei laufender Kamera. Deutlich wird: Es ist recht anstrengend, den Bildern mehr zu glauben als den Körpern
Die Choreografin Sasha Waltz bleibt mit ihrem Ensemble an der Schaubühne in Berlin, verlässt aber die künstlerische Leitung. Dass ihr das eine Haus zu eng wurde, ließen schon ihre Ausflüge, wie in den Palast der Republik, ahnen
Bedeutet der beobachtbare Boom von sakralen Ritualen, Motiven und Erzählformen in der Kunst eine Wiederkehr der Religion? Wie missionarisch ist ein Theater wie die Berliner Volksbühne, wo zuletzt ein Meer von Rausch, Voodoo und Teufelszauber anbrandete? Eine Recherche aus gegebenem Anlass
Wie billig darf Theater denn sein? Antje Vollmer lud zu einer Anhörung über „Die Zukunft der Berliner Theater“ in den Bundestag ein. Doch statt neuer Vorschläge wiederholten sich nur die alten Rituale
Die Geburt des Tanzes aus dem Geist der Technik und der Medien: Gabriele Brandstetter ist Professor für Tanzwissenschaft, die erste in Deutschland. Mit theoretischen Figuren schüttelt sie den Staub von den zierlichen Füßen ihres Forschungsgegenstandes
Dem Theater wird der Prozess gemacht: Das neue, von Matthias Lilienthal geführte Theaterkombinat Hebbel am Ufer (HAU) aus Berlin-Kreuzberg eröffnete am Wochenende mit „Kunst & Verbrechen“, einem Marathon aus Videos, Real-Time-Filmen, Ritualen, Konzerten, Vorträgen und Party
Authentizität und Konstruktion: Mit der Ausstellung „Identität schreiben. Autobiographie in der Kunst“ forscht die Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig nach der Künstlervita im Kunstobjekt
Hoch lebe die Solidarität und ihr Regisseur: Dem Regisseur Frank Castorf wird heute in Berlin der „Preis zum Welttheatertag“ vom Internationalen Theaterinstitut verliehen
In einer Hölle ohne Liebe: William Forsythe verabschiedet sich und seine Compagnie im Triumph von Frankfurt am Main. „Decreation“ heißt seine letzte Inszenierung im Bockenheimer Depot – eine vielstimmige Klage über heimatlose Körper
Wenn ich unten bin und alt: Armin Petras hat am Schauspielhaus Leipzig „Sterne über Mansfeld“ inszeniert. Im Schnelldurchgang durchpflügt der Regisseur darin das Jammertal der Gegenwart
Das Glück im Kargen zu suchen ist eine Stärke der Finnen. So scheint es in der Ausstellung „Das Licht kommt jetzt von Norden“ mit Kunst des Symbolismus und Jugendstil im Bröhan Museum Berlin
Immer auf der Suche nach einem schönen Regelverstoß: Der englische Künstler und Unternehmer William Turner ist die Hauptfigur in James Wilsons historischem Roman „Der Schatten des Malers“
In der Biografie „Castorf. Provokation als Prinzip“ zeigt der Theaterkritiker Robin Detje, dass der Erfolg des Regisseurs auf einem Missverständnis beruht – und das ist ausgesprochen produktiv