Statt in der Region eine Vormachtstellung einzunehmen, ist die Türkei hilflos. Der Konflikt mit der PKK könnte den Südosten in den Syrienkrieg hineinziehen.
Es hat dreißig Jahre gedauert bis die türkischen Putschistenführer von 1980 vor Gericht stehen. Aber trotzdem ist dies ein Erfolg. Jetzt besteht endlich die Chance, die Opfer zu rehabilitieren.
Seit Jahren hat es keinen Aufmarsch von dieser Größe gegeben. Und dies nur, um den "Vorwurf" des Völkermordes und die "armenischen Lügen" zurückzuweisen.
Erdogans Regierung war schon weiter: Mit einer demokratischen Offensive und Geheimverhandlungen strebte man eine politische Lösung an. Davon ist nichts mehr zu spüren.
Frankreich will die Leugnung des Völkermordes an den Armeniern unter Strafe stellen. Das hilft nur den Hardlinern in der Türkei und schadet den Armeniern im Land.
Die kurdische PKK ist verantwortlich für die Eskalation der Gewalt. Aber die türkische Regierung muss sich endlich mit dem drängendsten Problem befassen.
Die EU fordert mit ihren Grenzsicherungsplänen eine Politik, die für den Tod Tausender mitverantwortlich. Staat arabischen Staaten zu fehlen, macht sie genau das Gegenteil.
Weiter herrscht Krieg im kurdischen Teil der Türkei. Weil Kämpfer der PKK Angst haben, als Bauernopfer zu enden und Erdogan konservative Kurden auf seine Seite ziehen will.
Erdogan ist Wahlsieger, doch der angestrebte Durchmarsch zu einem Diktator auf Zeit ist gestoppt. Bleibt eine Mission: die Lösung des Konflikts mit den Kurden.
Erdogan hätte die Macht, einen Kompromissfrieden in der Türkei durchzusetzen. Es wäre ein historischer Verdienst. Doch er will nur mehr Macht und ein Präsidialsystem.