Feine Unterschiede (3): Minigolf als Menetekel? Solche Probleme hätte man gerne. Wer sich über die neue Spießigkeit erregt, sorgt sich eigentlich um die Politikfähigkeit der Mittdreißiger. Und diese Sorge ist begründet – längst schlagen die aktuellen Anforderungen des Arbeitsmarktes zu Buche
Festmahl: Eine edel aufgemachte „Bibliothek der Weltweisheit“ sorgt bei Vollcheckern für Entschleunigung und bei Mobbing-Opfern für Entlastung. Laotse, Seneca oder Gracián bieten echte Alternativen zu den Neoethiken im Wellness-Zeitalter
Die große Koalition steht, der große Kommunikator bleibt unsichtbar. Dem Mann, dessen Name noch kürzlich das Markenzeichen seiner Partei war, muss es allmählich dämmern, wie langweilig und trübselig ein Privatleben ist
Political Studies (X und Schluss): Die Luxuslinke predigt Wein, die Poplinke beweint ihre eigene Entpolitisierung. Wo sind die Grundoppositionen hin, die früher so schön halfen? Und wer kam nur auf diese seltsame Idee, dass Politik Spaß bringen soll?
Kinder ja oder nein? Galt es bislang als Privileg der Singles, das Leiden an sich und den Umständen in Erfolg umzumünzen, betätigen sich nun einige Schriftsteller als Analytiker eines neuen Bewusstseins: Was heißt das eigentlich, Vater zu sein?
Alles im Fluss: Der britische Kulturwissenschaftler Paul Gilroy über seine Theorie des „Black Atlantic“, multikulturelle Nationen und die Frage der Assimilation sowie die Melancholie der weißen Europäer
Von der alteuropäischen Operettenpolitik zur neueuropäischen Intensitätsformel einer musikalischen Votingshow – die kommende Weltmacht, wie sie singt und lacht oder Die Geburt Europas aus dem Geiste der Grand-Prix-Musik
Ach, wir kulturfixierten Europäer! Immer wenn es rumst, reden unsere Politiker von geteilten Werten und einer gemeinsamen Geschichte. Dabei beschwören sie ein „Wir“, das zur Selbsttäuschung einlädt
Der Preis fürs Zusammenleben war das Vergessen: Javier Cercas, Autor von „Soldaten von Salamis“, über die Unterschiede zwischen Deutschland und Spanien bei der Aufarbeitung des Faschismus
Routen durch den Dienstleistungsdschungel: In „24 Stunden sind kein Tag. Escape from New York“ darf René Pollesch seine postfordistischen Themenläden in einer kompletten Stadt eröffnen. Als Fluchtpunkt bleibt my private Gütersloh
Spaß an Freud: Avital Ronell arbeitet unverdrossen an einer dekonstruktivistischen Kulturtheorie. In den Neunzigerjahren gab es dafür eine Nachfrage. Heute provoziert die Freestyle-Philosophin damit zuweilen aggressive Gegenreaktionen
Der spanische Soziologe Manuel Castells über Terrorismus, die Logik der Ausschließung und den Technologietransfer in die Entwicklungsländer. Die notwendige Hilfe soll ein technologischer UN-Marshallplan bringen, den Kofi Annan angeregt hat
Fuck Art: Eine Tagung der Arbeitsgruppe „Kultur und Strategie“ untersucht das Barbarentum als Merkmal künstlerischer Praxis – und den Barbaren als Sleeper unserer Kulturversessenheit