„Für mich ist Tschernobyl das wahre Symbol des Endes der Sowjetunion“: „Nahaufnahme“, die Bilder des moldawischen Fotoreporters Igor Kostin über das Reaktorunglück in Tschernobyl und die Folgen
Merkwürdig sympathisierendes Miteinander, merkwürdig unbeteiligtes Nebeneinander, aber frei von Bitterkeit: Lars Brandt hat mit „Andenken“ ein kluges, reflektiertes und literarisches Erinnerungsbuch über seinen Vater Willy Brandt und ihrer beider schwierig-distanzierte Beziehung geschrieben
Gestochen scharf und in allen denkbaren Grautönen: Der letztjährige Ingeborg-Bachmann-Preisträger Thomas Lang erzählt in seinem Roman „Am Seil“, wie ein Vater und sein Sohn sich in ihrer Todessehnsucht bestärken und sich schließlich einen Showdown auf einem Scheunenboden liefern
Von wegen Mozart-Jahr, Rembrandt-Jahr oder Heinrich-Heine-Jahr: Das Jahr 2006 könnte wieder einmal ein Marcel-Reich-Ranicki-Jahr werden und die Verehrung für ihn neue Dimensionen erreichen
Unterwegs an die Orte, wo die Bücher und die Geschichten sind und auch die Traumpfade der Aborigines und die Engel: Cees Nootebooms leuchtender neuer Roman „Paradies verloren“
Die chaotische Vielfalt der Wirklichkeit streng literarisieren und dabei poetische Wirklichkeiten herstellen: Brigitte Kronauer erhält dieses Jahr den Georg-Büchner-Preis
Bewährungsprobe bestanden: Mit nur zwei, drei Singles hat die Band Maximo Park ihren Ruf als jüngste Rettung des britischen Pop begründet. Ihr Albumdebüt „A Certain Trigger“ hält, was der Hype verspricht, und zielt musikalisch treffsicher auf den Sound der Postpunk-Ära von 1979 bis 1984
Lounge- und Glasglockenatmosphäre, fernab von der Realität: Der Babyboom in Prenzlauer Berg ist gar keiner, trotz langer Wartezeiten an Schaukeln und Rutschen. Der Attraktivität des immer teurer werdenden Berliner Bezirks schadet das aber nicht
Originalfotos, gesammelt und gescannt: „Verschwende Deine Jugend.doc“ (Forum) ist ein Lehrstück über das Ende einer Subkultur. Ohne bewegte Bilder erzählt Jürgen Teipel vom Aufstieg und Fall des frühen deutschen Punk
Nina Zamar, Thor Kunkel, Norma Khouri, der Kindler Verlag, das „Kursbuch“: Der Rowohlt Verlag ist in diesem Jahr ein unfreiwillig fleißiger Produzent von Schlagzeilen geworden. Er hat Schwierigkeiten damit, die eigene Tradition und die Erfordernisse der Gegenwart miteinander in Einklang zu bringen
Einerseits nicht so gern verlieren wollen, andererseits aber auch nicht unbedingt gewinnen müssen: „Damals. Ein Leben in Deutschland 1929–2003“, die Lebenserinnerungen des im Sommer des vergangenen Jahres überraschend verstorbenen Kritikers, Essayisten und Schriftstellers Reinhard Baumgart
Von Teenagerherzen in hübsch ausgestattete Teenagerhöllen und sofort wieder zurück: Die französische Band Air bewies in der Columbiahalle, dass nicht alle Tage ein Leben in perfekten Harmonien möglich ist und auch Albträume ihre guten Seiten haben