Ichzentrierte Beschreibungssprünge, Novalis-Zitate und spätexpressionistisches Dichterlallen: Der Prenzlauer-Berg-Dichter und gewissenhafte Stasispitzel Sascha Anderson hat mit „Sascha Anderson“ vor allem eine Autobiografievermeidung geschrieben
Bis das „wirklichwahre Leben“ beginnt: Peter Handke schickt „die Frau“ durch die Sierra de Gredos und löst das Epochenproblem – der utopische Abenteuer-, Reise- und Liebesroman „Der Bildverlust“
„Schicksal“ heißt der neue Roman von Tim Parks, aber es geht um Familie. Mit seinem Gedankenkarussell umkreist der Autor die Krankheit Liebe und schleudert den Leser zuletzt als Trabanten ins Ego-Universum. Man begreift: Aus dem Geisterhaus der geschilderten Ehe zieht kein Bewohner aus
Morgen, am 19. November, vor hundert Jahren wurde Anna Seghers geboren: Schriftstellerin, Kommunistin, Emigrantin. Die „Biographie in Bildern“ erzählt eine Jahrhundert-Geschichte von einer Frau, die in einem langen Leben einen langen Weg zurückgelegt hat – politisch, geografisch, künstlerisch
„Teufelsbrück“: Brigitte Kronauer erzählt von Liebe, Tod und Teufel (und also auch vom Geld) und zieht dabei gnadenlos die Spießer, Glücksritter und Konsumhengste durch den Gesellschafts-Kakao. Die Ich-Erzählerin befindet sich dabei dauerhaft in einem Zustand hysterisierter Übertemperaturvon FRAUKE MEYER-GOSAU
Weg mit den Büchern, her mit dem Spaß, an dem sich alte Knaben laben: Die aktuelle Krise des „Literarischen Quartetts“ könnte sofort auf das Allerleichteste beendet werden
Im September 1969 war ganz schön was los am Garibaldi-Gymnasium. „Vorbeigeliebt“:Franceso Piccolos unsentimentaler Rückblick auf die Studentenbewegung in Italien
Mrs. Woolf auf dem Weg zum Weltruhm, schwankend zwischen empfindlicher Nervosität und Vergnügungsseligkeit. Virginia Woolfs Tagebücher aus den Jahren 1925 bis 1930 bieten verschärfte Mitteilungen vom Schlachtfeld der Gefühle ■ Von Frauke Meyer-Gosau
Wenn sie nichts sagen will, dann sagt sie nichts: Christa Wolf wird morgen Siebzig und blickt ohne Zorn und Aufregung zurück auf die Kämpfe um ihre Person ■ Von Frauke Meyer-Gosau
Heiner Müller bewegte sich gekonnt in den Zwischenräumen der Systeme. Nach 1989 wurden jedoch auch seine Aufenthaltsräume abgerissen. Und wo steckt der große Guru heute? Ein Vivat zum 70. Geburtstag des verblichenen Hexenmeisters der Geschichte ■ Von Frauke Meyer-Gosau
Irmtraud Morgners „Heroisches Testament“, 1990 nachgelassen, wurde zu ihrem 65. Geburtstag aus Fragmenten rekonstruiert. Darf man das? Darf man vollenden, woran die Autorin zu Lebzeiten scheitern mußte, und Zeuge ihrer intimsten Ängste werden? ■ Von Frauke Meyer-Gosau
Die Sammlung von Heiner Müllers Gedichten aus sechsundvierzig Jahren zeigt, wie sich der Dichter in allen ihm erreichbaren Tonarten für den ganz großen Auftritt einsang. Zu diesem Zweck nahm er Haltungen ein, und tatsächlich führte er das Werk zum Sieg ■ Von Frauke Meyer-Gosau
Als „Alien“ unter Arien und in einer bizarren DDR: Günter Kunert verkleidet sich als Taugenichts und Simplicissimus, um seine Autobiographie zu erzählen. Nicht nur deshalb gibt es reichlich zu lachen ■ Von Frauke Meyer-Gosau