Hektisch ringt sich die Partei zu einem halben Kriegseinsatz durch: Die Luftangriffe werden fortgeführt, der grüne Außenminister Fischer soll sich parallel um eine diplomatische Lösung bemühen. Die Partei schickte ihn mit Farbbeuteln auf die Reise ■ Aus Bielefeld Dieter Rulff
■ Angesichts des 50. Jahrestages der Nato steht die Mehrheit des Bundestages hinter dem Kosovo-Einsatz. Allerdings werden unterschiedliche Folgerungen für die Nato gezogen
Der Bundestagsabgeordnete der Grünen, Christian Ströbele, fordert den sofortigen Stopp der Luftangriffe, Fraktionskollegin Angelika Beer wirft ihm ein zu großes Vertrauen zu Milosevic vor, der bereit ist, sein Land zu zerstören. Ein Streitgespräch moderiert von ■ Dieter Rulff
■ Außenminister Joschka Fischer baut bei seiner Friedensinitiative für den Kosovo auf die UNO, will perspektivisch Vetopositionen im Sicherheitsrat an Pflichten knüpfen und mahnt seine Partei, nicht die Handlungsfähigkeit der Regierung zu gefährden. Der PDS wirft der Grüne Zweckpazifismus vor
■ Ralf Fücks, Vorstandssprecher der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung, über das Verhältnis der Partei zur rot-grünen Regierung, zur Positionierung der Grünen in der Gesellschaft und über die Notwendigkeit eines neuen politischen Grundkonsenses
■ Ein Abkommen mit weitreichenden Folgen: In der gestern unterzeichneten Koalitionsvereinbarung werden Reformprojekte auf den Weg gebracht. Manche Chance ist aber auch schon vertan. Die anstehenden Kontroversen sind vor allem im Bereich der Haushaltspolitik abzusehen.
■ Die alte Bundesregierung hat nach Beratungen mit der neuen der „activation oder“ zugestimmt, mit der die Einsatzhoheit für einen Militärschlag gegen Serbien an den Nato-Stab übergeht. Sollten später deutsche Soldaten beteiligt sein, stellt sich in Bonn die Frage nach der rechtlichen und die nach der politischen Grundlage einer Intervention.
■ In der CDU hat das Gezerre um die Parteiposten begonnen. Ohne Rücksprache hat Kohl Wolfgang Schäuble als Parteichef vorgeschlagen. Das irritiert Volker Rühe. Aufstrebende Landesfürsten wollen nach dem Abgang von Generalsekretär Hintze einen deutlicheren Neuanfang.
■ Die SPD zelebrierte am Samstag den Auftakt ihres Wahlkampfes. In Berlin erlebten 6.000 Besucher, von Kameras bestens in Szene gesetzt, einen Kanzlerkandidaten fürs einfache Volk
■ Die SPD inszeniert eine Moderne, die man der alten Sozialdemokratie gar nicht mehr zugetraut hätte. Auch die Parteilinke stellt den Erfolg über die programmatischen Differenzen
Eigentlich hätte die Frage nach dem Vorsitzenden gar kein Thema des CSU-Parteitags werden sollen. Eigentlich. Doch dann gab es da diesen Delegierten aus dem Ortsverband Steinbach. Und die Frage, wie sehr die Politik Bonns die bayrische Identität bedroht ■ Aus München Dieter Rulff