Irrsinn und rückwärts laufende Klischees: In der Retrospektive läuft Nino Pagots Zeichentrickfilm „Die Gebrüder Dynamit“, im Wettbewerb François Ozons „5 x 2“
Samira Makhmalbaf hat einen neuen Film gedreht: „Fünf Uhr am Nachmittag“. Ein Gespräch mit der jungen iranischen Regisseurin über unsichtbare Frauen und die schwierigen Dreharbeiten in Kabul, über ein Gedicht von Federico García Lorca und die Schönheit im Wind flatternder Burkas
Aus dem Innern der Staatssicherheit: Der Dokumentarfilm „Aus Liebe zum Volk“ beruht auf den Aufzeichnungen eines Stasioffiziers – und Archivbildern. Ein Gespräch mit den Filmemachern Eyal Sivan und Audrey Maurion über Kontrollzwang, Archivmaterial und die Ästhetik der Überwachungskameras
Bei den Filmfestspielen in Venedig liefen in diesem Jahr viele Filme, die heiter auf die Anfechtungen der Gegenwart reagieren. Nur Andrej Zvjagintsevs Regiedebüt „Vozvrašcenje“, das den Goldenen Löwen gewann, geizte kaum mit heiligem Ernst
Lidokino 5: Lachen über die Gesten der Vergeblichkeit. In „Lost in Translation“ von Sofia Coppola überlappen sich Melancholie und Gelächter wunderbar. Weniger lustig ist die Vergeblichkeit von Pressekonferenzen, selbst mit Anthony Hopkins. Richtig öde wird es, wenn James Ivory die Reizwäsche zückt
Lidokino (2): In „Anything Else“, Woody Allens Eröffnungsfilm der Filmfestspiele von Venedig, geht es um die Verwicklungen, die sich aus der Unfähigkeit ergeben, das Wort Nein zu sagen. Tolles Geplatter – das wiederum Raoul Ruiz’ Barthes-Porträt fehlt
Argentinien steckt in einer Wirtschaftskrise. Zugleich wird das „neue argentinische Kino“ international gefeiert – und das zu Recht. Ein Bericht über die Voraussetzungen der Filmproduktion in den Zeiten von politischen Protesten und entwerteten Pesos
Ein Mann, eine Frau und ein Canyon: „Japón“, das Debüt des jungen mexikanischen Filmemachers Carlos Reygadas, folgt Tarkowskis Spuren und lässt die Kamera kreisen. Heraus kommt ein von sich selbst überzeugter Film, der weder den Willen zur Kunst noch die religiösen Anwandlungen versteckt
Ach, wie wenig Cinephilie auf dem bedeutendsten Filmereignis der Welt! Die Autorenfilmer hatten es in Cannes mit imperialen Hollywoodjournalisten zu tun – und mit einer glücklosen Festivalleitung
Cannes Cannes (IV): Samira Makhmalbaf zieht mit ihrem dritten Spielfilm „Panj é asr“ alle Register jenes staubigen und zugleich transparenten iranischen Kinos, das auf allen internationalen Festivals reüssiert. Dieses Mal bewegt sich Makhmalbaf allerdings auch hart an der Grenze zum Kunstgewerbe
Welchen Stellenwert hat Filmerziehung an der Schule? Beim Berliner Kongress „Schule macht Kino“ ging es auch um die Frage, ob der bildungsbürgerliche Dünkel gegenüber allem Visuellen in deutschen Lehrplänen einen Schlupfwinkel gefunden hat
Die Berliner Filmfestspiele sind zu Ende. Der Goldenen Bär ging an Michael Winterbottoms „In this World“. Doch in seinem Film gewinnen die Flüchtlinge aus Afghanistan keine Konturen. Wohlwollen ist kein Konzept, das Kino und Politik verbinden kann
Heute beginnen die 53. Internationalen Filmfestspiele Berlin. Den Wettbewerb beherrschen schwergewichtige Themen: tödliche Krankheiten, die Todesstrafe, Flüchtlings- und Beziehungsdramen. Viele Filme kommen aus den USA und waren dort schon zu sehen. Grund zur Freude gibt es trotzdem
Schnee schafft eine eigene Dialektik, und Eislandschaften sind eine gute Kulisse für Familientragödien und Todessehnsucht. Aus Igloolik, einem Ort am nördlichen Rand Kanadas, kommt der schöne Spielfilm „Atanarjuat. Die Legende vom schnellen Läufer“
Damit man nach einem Lidschlag nicht schon weiß, was man denken, tun und fühlen soll: „11’09’’01“, ein Kompilationsfilm von elf Regisseuren zum 11. September, lässt Bilder und Perspektiven streiten, statt auf die Sicherheit von Ikonen zu setzen
Auf der Suche nach größerer politischer und repräsentativer Trennschärfe: Der israelische Filmemacher Eyal Sivan über das Mitleid mit Flüchtlingen, den Mut zur Eigeninitiative bei Migranten und die Probleme bei der Darstellung von Entwurzelung und Vertreibung im Israel-Palästina-Konflikt