Gott ist auch nicht viel besser dran: Umberto Eco erweist sich mit seinem neuen Roman „Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana“ als subtiler Philologe der Trivialliteratur
Das Flunkern als Kulturtechnik erlebt eine Renaissance. Nicht nur TV-Shows wie die „J-Show“ belegen dies. Auch die Kriegsherren Bush und Blair beweisen, dass Lügen funktioniert. Und wir? Legen wir nicht auch täglich falsch Zeugnis ab – in Steuererklärungen, beim Spiel und in der Liebe?
Aristoteles im Schnäppchen-Angebot: Die Lebensmittelmärkte von Kaiser’s/Tengelmann versprechen „das gute Leben – günstig“. Der Slogan offenbart: Werbetexter können subversiv sein
Liebe dein Vaterland wie dich selbst, fordern die Christdemokraten: Es ist schon tausend Jahre alt. Ein Essay über die vielen Fallen, in die der Diskurs um Nationalstolz, Vergangenheit und Zukunft tappt
Vorwärts im Geist der Post-Communist Condition! Die Ausstellung „Traumfabrik Kommunismus“ in der Frankfurter Schirn Kunsthalle sucht nach dem utopischen Rest des Realsozialismus. Dort legte deren Inspirator Boris Groys seine Planziele dar, um die Denker des Ostens dem Westen näher zu bringen
Im päpstlichen Sonderschreiben „Ecclesia in Europa“ mischt sich selbstgewisser Doktrinarismus mit Ideen von Öffnung und Solidarität, wie sie viele Linke kaum besser formulieren könnten. Fragt sich nur, ob solche Wertschöpfungen gebraucht werden
Die Kritiker der Friedensbewegung üben sich in der Verdachtspsychologie und sehen einen Zusammenhang zwischen dem Widerstand gegen den Irakkrieg und dem Trauma der Bombennächte. Sie übersehen dabei: Es wird längst politisch diskutiert
Erst seit Mitte der 80er-Jahre spielt das Thema Zwangsarbeiter wissenschaftlich eine Rolle. In diesem Jahr sind einige bemerkenswerte Arbeiten erschienen, allen voran die Studie von Valentina Stefanski
■ Beim Lesen über die Schulter geschaut: aus dem jetzt publizierten Exzerptenband der Marx-Engels-Gesamtausgabe läßt sich der Fortgang des Marxschen Denkens rekonstruieren
Was von Mao übrigblieb: Versuch über das Nachleben einiger K-Gruppen-Motive. Verschlungen und kurvenreich lief manches auf Öko hinaus ■ Von Christian Semler
■ In ihrem Buch über die polnischen Internierungslager für „Volksdeutsche“ nach 1945 erweist sich Helga Hirsch als Nonkonformistin. Kritik fordert allerdings ihre Methode der Darstellung heraus
Jahrelang dämmerte Hertha BSC in trostloser Zweitligamittelmäßigkeit dahin. Jetzt stürmt der Berliner Verein das Fußballoberhaus. ■ Aus Berlin Christian Semler
■ Der Medienmanager Rolf Schmidt-Holtz, Aufsichtsratsvorsitzender bei Hertha BSC, über das Unternehmen Aufstieg und die mögliche Ausstrahlung des Hauptstadtvereins
Daniel Goldhagen stellte sich bei seinem Deutschlandbesuch in Hamburg und Berlin der Kritik an seinem Buch „Hitlers willige Vollstrecker“ ■ Von Christian Semler