Marc Rothemund inszeniert seinen Spielfilm „Sophie Scholl – Die letzten Tage“ so geradlinig pathetisch, dass man sich glatt in Opas Kino zurückversetzt fühlt. Die kritische Frage nach dem Zusammenhang von Politik und Ästhetik erscheint nur mehr wie unnötiger Ballast für den neuen deutschen Erfolgsfilm
Von Kunst und Gewalt: Der Film „De battre mon coeur s’est arreté – der Schlag, der mein Herz aussetzen ließ“ (Wettbewerb) von Jaques Audiard beschreibt glaubhaft die Wandlung eines kaltschnäuzigen Schuldeneintreibers zum sensiblen Pianisten
Mein Haus, meine Frau, meine Zweitfrauen: Andreas Dresens „Willenbrock“ (Panorama) erzählt die Geschichte eines Geschäftsmannes, dem Axel Prahl mit nöligem Draufgängertum Charme verleiht
Martin Scorsese hat ein Biopic gedreht: „The Aviator“ erzählt die Geschichte von Howard Hughes, dem Filmemacher, Flugzeugentwickler und Milliardär. Zum Glück verweigert sich der Film der Dramaturgie von Aufstieg, Krise und Triumph. Lieber blickt er mitleidslos auf eine deformierte Männerseele
Altersmild und altersweise: „Die Brautjungfer“ von Claude Chabrol ist zwar ein Krimi, bezieht die Spannung aber vor allem aus der Verweigerung von Suspense
In Patrice Lecontes Spielfilm „Intime Fremde“ entdeckt Sandrine Bonnaire den Psychoanalytikerim Steuerberater – und daraus wird noch viel mehr als eine wunderbare Verwechslungskomödie
Die Zeit, in der man auf der Straße friert: Eric Guirados Spielfilm „Vom Himmel hoch“ kommt ohne süße Geigen aus, die sonst zum Genre des Weihnachtsfilms gehören
Der russische regisseur Alexander Sokurow gilt als unzugänglich – zu unrecht. Sein neuer film, „vater und sohn“, besticht durch eigenwillige bild-ton-kompositionen und durch die erotisierung des filmischen raums. Und er wagt einen vollkommen neuen blick auf eine liebe zwischen vater und sohn
Wunder gibt es immer wieder – besonders im Sport: Mit dem neuen Spielfilm „Miracle“ erinnert Hollywood nun an „Das Wunder von Lake Placid“, den Überraschungserfolg des US-Eishockeyteams bei der Olympiade von 1980. Ein paar Gedanken zum schier unerschöpflichen Genre des Sportfilms
Paul Morrisons Feelgood-Movie „Davids wundersame Welt“ spielt im London der 50er-Jahre. Eine jüdische Familie versucht, so zu werden wie die nichtjüdischen Nachbarn
Überwesen mit Unterbewusstsein: Hauptfigur und Kamera in Sam Raimis „Spider-Man 2“ schwingen so agil durch New York, dass sich innen und außen, Reales und Imaginäres rasant verschränken
Der Oger ist zurück: Der Disney-Film „Shrek 2“ treibt ein doppeltes Spiel mit dem Zeichentrick. Er entlarvt die gängigen Verfahren, unterwandert sie ironisch und besetzt sie dann auf elegante Weise neu. Und das macht einen Riesenspaß
Der Film „Seit Otar fort ist“ erzählt vom Warten einer georgischen Familie auf Post ihres abwesenden Oberhaupts. In ihrem Filmdebüt hat Regisseurin Julie Bertuccelli Bilder voller Wirklichkeit für den postsowjetischen Alltag gefunden