■ Die 45jährige Heidi Schermann ist eine „Glucke“. Nach eigener Tochter und Pflegekindern hat sie ein Kind aus Ghana adoptiert. „Andere streben vielleicht etwas Höheres an. Ich nicht.“
■ Der 50jährige Günther B. ist selbständig im Kundendienst tätig und setzt auf Flexibilität. „Ich habe nicht viele Berufe erlernt, fühle mich aber in vielen Berufen zu Hause.“
■ Der Unternehmer Werner Flick klagt, wie schwer es ist, Mitarbeiter zu finden. „Von zehn Leuten, die ich herbestelle, kommen neun nicht.“ Er hat schon oft bereut, selbständig zu sein
■ Der 47jährige Gerd Windus sucht nach der Erziehungszeit Arbeit als Fernmeldetechniker. Weil er keine findet, kümmert er sich weiter um die Zwillinge und baut Röhrenverstärker
■ Verfahren gegen drei Amtsmitarbeiter: Sie sollen sich fast eine halbe Million Mark in die eigene Tasche gezahlt haben. Weiterer Angestellter betrog entmündigte Bürger. Demnächst Anklage gegen Beamten,
■ Die 49jährige Steuerfachgehilfin Christine E. kriegt „Krämpfe“, wenn sie hört, daß sie für den Arbeitsmarkt zu alt sein soll. Sie hofft auf einen Nebenjob über Freunde und Bekannte
■ Der 63jährige Achmed Tecimen hat einen Schuhputzstand im Europa-Center. Er ist überzeugt, daß viele nicht arbeiten wollen. „Es gibt genug Arbeit, man muß nur suchen“
■ Der 19jährige Matthias Hautmann sieht in der ehrenamtlichen Tätigkeit als „Sozialfunktion“ eine Alternative zur Arbeitslosigkeit. „Das Schlimme ist, wenn man nicht eingebunden ist.“
■ Die Krankenschwester Susanne Ganter genießt mit ihrem Beruf eine Sicherheit, „die sonst kaum jemand hat“. Singles wie sie seien eher bereit, ihre Ansprüche zurückzuschrauben
Eine Initiative ruft die Bewohner der Berliner Häuser des DVU-Chefs Gerhard Frey auf, bis zur Bundestagswahl weniger Miete zu zahlen. Das eingesparte Geld werden sie später aber zurückzahlen müssen ■ Aus Berlin Barbara Bollwahn
■ CDU sperrt sich gegen von Grünen und SPD beschlossenes interkulturelles Projekt zur Streßbewältigung. Einziger Beitrag der CDU: Zynismus. Bezirksbürgermeisterin Ziemer: "Burgmentalität unfähiger
■ Der Fahrer Bernhard K. will auch nach seiner Pensionierung weiter fahren. Er wünscht sich einen Wechsel der Regierung: „Der Alte müßte gehen und junge Leute nachrücken.“
■ Der 35jährige Vermesser J.M. ist zum erstenmal in seinem Leben arbeitslos. Der anfängliche Optimismus geht langsam in Pessimismus über. „Doch ich werde nicht verzweifeln.“
■ Theo P. hat den Sprung vom DDR-Finanzministerium zu einer Bank geschafft. „Alles wird übers Geld gesteuert.“ Arbeitslosen echte Hoffnungen zu machen ist „Augenwischerei“
■ Am Sonntag wollen die Bewegung "Groß-Friedrichshain" und die Kreuzberger "Landwehr in Gründung" auf der Oberbaumbrücke gegen die Zusammenlegung ihrer Bezirke spaßkämpfen
■ Die 84jährige Emma Bonnet ist mit Knöppeannähen, Schuheeinfetten und Maniküre voll beschäftigt. Arbeitslose könnten Grünflächen pflegen, aber „acht Stunden sind zu happig“