Rätselhaftes Serbien: Die Weltöffentlichkeit schaut auf Den Haag, weil sie sich von dort Auflärung über die Verbrechen des Slobodan Milošević erhofft. In Belgrad nimmt man den Prozess ungerührt hin – selbst die frühere Opposition vom Radiosender B 92 hält die Anklage für dilettantisch vorbereitet
Alle zwei Jahre macht die Kunstwelt in Istanbul Station. Abseits der Biennale aber internationalisiert sich die Kunstszene der Stadt, zwischen Willen zur Globalität und Gefahr der Selbstorientalisierung
Raumfahrt wird Kunst: Zärtlich streichelt der Blick der englischen Fotografinnen Jane & Louise Wilson Raketen auf dem russischen Raumfahrtbahnhof Baikonur. In Berlin stellen sie ihre Videos vor
Politische Beobachter werden beim Beobachten immer auch von anderen Beobachtern beobachtet: Die Beschreibung eines Herrschaftsbildes, das zugleich ein Schelmenbild ist und einen Einblick in die Produktion konkurrierender medialer Wirklichkeiten erzählt. Welchen Kanzler hätten Sie gern?
In der Verfilmung des ersten Bandes von Tolkiens „Der Herr der Ringe“ geht es um die Deutungshoheit über den Widerstreit von Gut und Böse – eine Reise durch Nietzsches Genealogie der Moral und die mittelerdische Welt der Elben und Orks
Blinde Flecken im Meer: Während der diesjährige Nobelpreisträger V. S. Naipaul die Kulturlosigkeit seiner westindischen Heimatinseln verachtet, feiert sein ebenfalls nobelpreistragender Kollege Derek Walcott gerade die Vielfalt kreolischer Sprache – als „Tautropfen auf der Stirn einer Marmorstatue“
Vom Schrecken zur Schönheit: Das Folkwang Museum Essen zeigt „William Turner – Licht und Farbe“. Die Blockbuster-Schau zeigt, wie der englische Landschaftsmaler vom Katastrophischen und Spektakulären fasziniert war und sich daher den Vorwurf „Journalismus“ und „große Oper“ zuzog
Von Censorship zu Sponsorship: Der Regisseur Frank Beyer beschreibt in seiner Autobiografie „Wenn der Wind sich dreht“ seinen Werdegang in der DDR und seine Schwierigkeiten in der Nachwendezeit. Es ist die exemplarische Geschichte eines ostdeutschen Intellektuellen – und dessen Desillusionierung
Die Existenzphilosophie und Beethoven treffen die MTV-Generation, und Nam June Paik trifft seine Kinder: Die Kunsthalle Fridericanum in Kassel zeigt „Kunst, Provokation, Unterhaltung, Video“
Der Geist von Petra Kelly, afghanische Flüchtlinge und ein weißer Wirtschaftswunder-Wal trafen sich am Lago Maggiore auf politischer Mission. Über imaginäre Dirndl und das Diktat der ersten Einstellung beim 54. Filmfestival von Locarno
Immer schön die Deutungshoheit behalten: Erst seit wenigen Jahren gibt es Versuche, Asian Americans im amerikanischen Film von Stereotypen und standardisierten Szenarien zu befreien
„Sagen Sie, haben Sie denn keine eigene Sozialisation mit den Doors gehabt?“ – „Doch, klar. Die Doors gehören zu meiner Jugend wie Wachs auf den Fingerkuppen und einsame Heimwege nach Partys, wie billiger Wein und selbst gedrehte Zigaretten.“ Eine Erzählung zum Todestag von Jim Morrison
Die Hebriden sind ein Außenposten Europas im Norden Schottlands. Auf der Insel Barra geboren, verwandt und verschwägert sind vor allem die MacNeils. Ihre Blutsbande reichen nach Kanada und den USA. Abschiednehmen, um woanders besser zu überleben, ist normales Schicksal auf den Inseln
Littleton, Bad Reichenhall und andere Stahlgewitter: In Marc Höpfners Debütroman „Pumpgun“ endet die Suche nach einer anderen Wirklichkeit hinter den Bildern in einem Amoklauf. Click, Click... Die Popliteratur lädt nach – und macht weiter