■ „Sieg-Heil!“-Rufe, Steinwürfe, Drohungen: Wieder wurde am letzten Wochenende eine KZ-Gedenkstätte geschändet. Über vierzig Jahre lang schien antisemitisches Gedankengut in unserer Gesellschaft kaum existent. Jetzt taucht es nicht nur bei neonazistischen Gewalttätern wieder auf, sondern auch als aggressiv-rassistische Phantasien bei Menschen, die glaubten, längst Abstand von der faschistischen Vergangenheit ihrer Eltern gewonnen zu haben. Wie werden ideologische Muster über Generationen tradier? Hanna Gekle, Psychoanalytikerin am Sigmund-Freud- Institut, Frankfurt, über Herkunft und Ursachen des antisemitischen Syndroms
Warum haben sich so viele Menschen in Ruanda bereit gefunden, ihre Nachbarn zu massakrieren? Die Antwort ist in Ruandas politischem System zu finden, das ethnisch definierte Erfahrungsmuster und Gewaltanwendung privilegiert hat ■ Von Peter Pieck
■ betr.: „Ein Freund und Helfer“, Seite 1, taz vom 6.7.94, „Weltbil der: Die taz als Passagenwerk“, Seite 1, „Kurde im Polizeigriff er schossen?“ taz vom 7.7.94
Weil es keine zivilgesellschaftliche Mitte gab und gibt, prägten die zwischenmenschlichen Beziehungen das sowjetische System/ Der Homo sovieticus treibt derweil weiter sein Unwesen ■ Von Boris Schumatsky
China – ein Land im Umbruch, in dem der spektakulärste Wirtschaftsboom der Welt mit einem höchst verletzlichen Nationalstolz koexistiert / Alles ist grenzenlos: Reichtum, Armut, Zweifel und Zuversicht ■ Aus Peking Jutta Lietsch
Mit dem Ende der weißen Alleinherrschaft kehrt Südafrika nach Afrika zurück – in einen Kontinent, den es eigentlich nie verlassen hat ■ Von Willi Germund
■ Ist es Zeit für einen Anti-Lanzmann? Gar für etwas wie Blasphemie gegenüber bewährten Ritualen der Gedenkkultur? Gibt es eine Position jenseits von Philosemitismus und Indifferenz? Gespräch mit Andres Veiel, dem Regisseur von „Balagan“
Bei Ausschachtungsarbeiten auf dem Potsdamer Platz in Berlin wurden die sterblichen Überreste seiner Schäferhündin Blondie entdeckt ■ Von Willi Winkler
Unter der Leselupe des Postkolonialismus wird der französische Kinderklassiker „König Babar“ zur Fabel einer gelungenen Kolonisierung ■ Von Caroline Fetscher
■ Nur wenige junge Türkinnen haben die Möglichkeit, mit jemandem über ihre Probleme mit der Zwangsheirat zu reden / Wenn sie eine Beratungsstelle aufsuchen, müssen sie das zumeist verheimlichen
Beim Marsch nach rechts läßt die CDU Friedbert Pflüger in der Mitte zurück / Der Autor warnt vor dem neu-alten Mythos Nationalismus und der Zunahme antidemokratischer Tendenzen ■ Von Hans Monath