Nicht weit von Beirut entfernt wird in der Hafenstadt Saida das Netz libanesischer und pro-syrischer Schiitenmilizen immer enger / Ein Wiederaufflammen der innerpalästinensischen Kämpfe scheint unausweichlich / Bei einer solchen Eskalation könnte die PLO Arafats in Bedrängnis geraten ■ Aus Saida Petra Groll
Vor 50 Jahren endete die „Evian-Konferenz“, auf der über die Aufnahme jüdischer Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich beraten werden sollte / Schon damals unverbindliche Absichtserklärungen und viele Ausreden, um nicht zum Asylland zu werden ■ Von Ursel Sieber
■ Raul Sendic war der Gründer der Tupamaros in Uruguay, Vorbild der bundesdeutschen Stadtguerilla / Ein Gespräch über den bewaffneten Kampf und die Phantasie, über Gefangenschaft und die Politik im heutigen Uruguay / Aus der legendären Stadtguerilla ist eine legale Bewegung geworden / Von Thomas Schmidt
■ Die Furcht vor dem Aufstand der Palästinenser macht nicht an den Grenzen Israels halt: Jordanien verhängt Vorbeugehaft gegen palästinensische Aktivisten / Gefängnis für Demonstranten in Kuwait, Marokko und Ägypten / Palästinensische Flüchtlinge im eigenen Land sollen stillgehalten werden
Besuch bei den vier verbannten Palästinensern im Libanon / Die Forderung nach Rückkehr in die besetzten Gebiete wollen sie von Genf aus an die ganze Welt richten ■ Aus Ksara Petra Groll
■ Nabih Berri, Chef der Schiitenbewegung Amal, über die Zusammenarbeit mit den Palästinensern und die Zukunft des Libanons / Ein Interview von Petra Groll
■ Israels Reaktionen auf den Besuch der Grünen: Anerkennung für ideologische Bescheidenheit / Zum „Etikettenschwindel“ wird die Reise erst im nachhinein, wenn Teile der Fraktion Israel moralische Leviten lesen / Aus Jerusalem eine kritische Betrachtung von Henryk M. Broder
■ Nach 28 Monaten bewaffneter Auseinandersetzungen zwischen der pro–syrischen Schiitenbewegung Amal und den Palästinensern wurde ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet / Der politische Konflikt zwischen Syrien und PLO–Chef Arafat ist nicht beseitigt / Syriens neue Prioritäten im Libanon
■ Palästinensische Organisationen im Libanon versuchen, die Bevölkerung von der Flucht ins Ausland abzuhalten / Hauptgrund sind Sorge um individuelle Sicherheit und allgemeine Hoffnungslosigkeit / Bombendrohungen gegen westliche Botschaften als Antwort auf Bereitschaft zu Kontingentaufnahmen von Flüchtlingen
■ Weil sie mit einer Delegation der israelischen Friedensbewegung im November 1986 in Bukarest politische Gespräche mit Vertretern der Palästinensischen Befreiungsorganisation geführt haben, stehen vier Israelis vor Gericht / Bei möglichen Nahost–Friedensgesprächen soll die PLO ausgeschaltet werden
■ Die Proteste in den besetzten Gebieten richten sich nicht nur gegen Israels „eiserne Faust“ sondern auch gegen den Lagerkrieg im Libanon / Ein Drittel der 1,5 Millionen Palästinenser in Westbank und Gazastreifen waren mindestens einmal in einem israelischen Gefängnis
■ In Algerien hat die palästinensische Union der Schriftsteller und Journalisten getagt / Erstmals seit 1983 einigten sich die Fraktionen auf eine politische Plattform
■ In Beirut sind 2.400 palästinensische Familien auf der Flucht vor dem Lagerkrieg: Doch auch nach zwölf Jahren Bürgerkrieg verteidigen die Palästinenser ihre Lager
■ Die dritte, blutigste Runde im Krieg zwischen der PLO und der schiitischen Amal reflektiert auch den innerlibanesischen Konflikt / Zu den Hintergründen der Lagerkriege im Libanon sprach Thomas Reuter mit Bassam Abu Sharif, Sprecher der Volksfront zur Befreiung Palästinas Seit dem Frühjahr 1985, als die schiitische Amal-Bewegung die Machtprobe mit verschiedenen sunnitischen Gruppen in West-Beirut für sich entscheiden konnte, ist sie neben der christlich-maronitischen Miliz die stärkste Kraft unter de Bürgegsparteien des Libanon. Im Sommer letzten Jahres zerschlugen die Amal-Milizionäre die militärischen Einheiten der nasseristischen – vorwiegend sunnitischen – Morabitoun und festigten damit ihren Einfluß in West-Beirut und den gemischt-konfessionellen Gebieten des Süd-Libanon. Der Einflußbereich der „Progressiven Sozialistischen Partei“ des Drusen-Führers Walid Jumblat bezieht sich auf einen geographisch recht präzise angebbaren Raum, das drusische Siedlungsgebiet süd-östlich von Beirut. Daher ind diersnen kalkulierbarer Faktor im Machtspiel der Amal-Politik. Unberechenbar jedoch bleiben die Palästinenser, deren Lager über den Libanon verteilt sind und die sich konsequent weigern, ihre Waffen niederzulegen und die Rolle des ohnmächtigen armen Mannes zu spielen, um Versatzstück im libanesischen Puzzle zu werden. Die in den letzten zwei Jahren wiederholt eskalierenden Lagerkriege zwischen den Palästinensern und der Amal-Bewegung markieren diesen Konflikt.