In den späten 60ern bombten die Amerikaner die laotischen Kommunisten in den Untergrund. Jahrelang lebten sie zum Schutz vor Angriffen in einem System aus Kalksteinhöhlen. 25 Jahre nach dem Ende dieses geheimen Kapitels des Vietnamkriegs sind ihre unterirdischen Führerquartiere, Theater und ein Krankenhaus westlichen Touristen zur Besichtigung freigegeben. ■ Von Boris Karkowski
Rock 'n' Roll hat gesiegt, jetzt geht es darum, trotzdem weiterzumachen: Tocotronic zeigen, wie das Kunststück geht. Mit Rauhreif in die „Neue Seltsamkeit“ ■ Von Susanne Messmer
■ Basteln am eigenen Leib: In den Siebzigern wurde nach der „wahren Natur“ des Körpers gesucht, in den Neunzigern ist er Rohstoff, den es zu gestalten gilt. Die Soziologin Gabriele Klein über Tanz, Tattoos und elektronische Vibrationen
■ Den schwarzen Kontinent repräsentieren: Henry Louis Gates jr., Literaturwissenschaftler und Black Spokesman, über den Stand der Afroamerikanistik, das Widerstandspotential im HipHop und sein aktuelles Lieblingskind, die elektronische Enzyklopädie „Encarta Africana“
Der Megamäzen und Megaspekulant George Soros hat sich in das russische Riesenreich verbissen wie ein Dobermann in seine Schmusedecke. In Moskau stellte er sein Projekt Puschkin vor: Neue Bücher und Internetanschluß für 35.000 russische Bibliotheken ■ Von Barbara Kerneck
Joachim „Hamster“ Damm macht Kunst mit Maschinen. Zum Festival Theater der Welt in Berlin spürt der Gesamtkunstwerker mit Videoprojektionen und einem Welttheatermodell den Katastrophen des Jahrhunderts nach. Am Wasser und im Club ■ Von Matthias Wolf
Ob das nächste Jahrzehnt „pazifisch“ sein wird, entscheidet sich vielleicht in Indonesien. Im Gegensatz zum westlichen Wohlstand für alle kämpfen derzeit alle gegen alle – von Reich bis Arm, von Kommunismus bis Konsumismus. Eine Zustandsbeschreibung ■ Von Helmut Höge
Vom Zuschauer zum Komplizen: Der Kosovo-Krieg, die 68er und die Friedensbewegung. Der Pazifismus marschiert nicht durch die Institutionen, sondern er gestaltet seine Bereitschaft zum Konflikt neu ■ Von Wolfgang Kraushaar
Ich bin einer von euch: Auch „Rush Hour“ löst dieses Versprechen ein. Womit sich Jackie Chan und sein Authentizitätsprinzip wohl doch noch im Westen etablieren ■ Von Thomas Winkler
Wenn sie nichts sagen will, dann sagt sie nichts: Christa Wolf wird morgen Siebzig und blickt ohne Zorn und Aufregung zurück auf die Kämpfe um ihre Person ■ Von Frauke Meyer-Gosau
Der vernichtende Erfolg einer Weltanschauung und Dialektik als Bewegung der Generationen: Gibt es überhaupt noch eine Jugend? Atmosphärisches zur Lage der Grünen, vom österreichischen Ausland aus betrachtet ■ Von Walter Klier
Zu Lebzeiten war Fela Kuti unantastbar. Erst nach dem Tod des großen nigerianischen Sängers wagte man sich an den „Shrine“, sein Kultkonzertzentrum in Lagos. Es soll an den Landlord zurückgehen. Aber kann ein heiliger Ort verlegt werden? ■ Von Jahman Anikulapo
In Wien wurde „Die Eingeborene“ von Franz Xaver Kroetz uraufgeführt. Achim Freyer erkannte das Büchnersche darin besser, als Kroetz es formulierte. Schön. ■ Von Cornelia Niedermeier
Auch eine Hamburger Schule: Jung und erfolgreich sind die Theatermacher Matthias von Hartz, Falk Richter, Bernd Stegemann, Nicolas Stemann und Sandra Strunz. Sie finden, daß Jungsein ohne Rebellion geht, Berlin am Ende und Theater schneller als das Leben ist ■ Von Christiane Kühl
Ein Dämon trieb Alexandr Solschenizyn ins Gefängnis und ließ ihn auch später in seinem erfolgreichen Schriftstellerleben nicht in Ruhe. Einige Knoten im biographischen Gewand des großen Literaten. Morgen wird Alexandr Solschenizyn 80 Jahre alt ■ Von Oleg Dawydow
■ Wassilij Aksjonow ist ein Vertreter der sowjetischen Beat generation der 60er Jahre. Der Sohn Jewgenia Ginsburgs, der seit 1979 in den USA lebt, äußert sich über seine Zeit in der Emigration nach dem Wegfall