Die Eroberung der Metropole Goma durch die M23 ist eine Chance für den Kongo und damit für Afrika. Jetzt können Gespräche über grundsätzliche Reformen geführt werden.
Es ist erschreckend: An allen Brennpunkten der Weltpolitik ist derzeit lähmender Stillstand – weil die zwei mächtige Länder mit sich selbst beschäftigt sind.
KRIEG Von der Öffentlichkeit fast vergessen, verhandelt ein deutsches Gericht über zwei Milizenchefs. Die Anklage: Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die Beweislage: kompliziert. Der Prozess: eine deutsche Premiere. Das taz-Dossier über den juristischen Kampf gegen mutmaßliche Kriegsverbrecher und den andauernden Krieg der FDLR-Miliz im Osten Kongos ➤ Seite 2–7
Das Geschäft mit dem Elend ist für manche deutsche Bank außerordentlich lukrativ – solange ihr niemand auf die Schliche kommt. Banken spekulieren mit Nahrungsmitteln und sie finanzierten Rüstungskonzerne. Darunter solche mit weltweit geächteter Streubombenmunition. Allen voran als Global Player die Deutsche Bank. Aber auch die Landesbank Baden-Württemberg mischte mit, bis sie dabei ertappt wurde
Mitten im afrikanischen Busch erhielt die Reporterin eine Handynummer. Es war die Nummer des Präsidenten der Terrortruppe FDLR, und sie führte zur ihrem Erstaunen aus dem Ostkongo direkt nach – Mannheim. Heute, fünf Jahre später, sitzt Susanne Babila beim Stuttgarter Oberlandesgericht auf der Presse- und Ignace Murwanashyaka auf der Anklagebank. Es ist der erste Völkerrechtsprozess in Deutschland, der hier vor dem Fünften Strafsenat verhandelt wird
PROZESS Die Rebellen traten die Türen der Hütten ein, vergewaltigten und töteten Frauen und Kinder, zündeten Häuser an. Am Mittwoch beginnt der Prozess gegen den mutmaßlichen Hauptverantwortlichen für unzählige Verbrechen im Kongo: Ignace Murwanashyaka soll die Befehle von Deutschland aus erteilt haben. Der Einsatzbefehl lautete „Erschießt alle!“, sagt einer der flüchtigen Täter der taz ➤ Seite 3, 4, 5